Essen. In der Hitze der Karibik-Insel Kuba hatten die DSDS-Kandidaten im Recall Gelegenheit, ihr Bestes zu geben. Am Samstag stach aber vor allem die tolle Kulisse heraus. Menderes Bagci und Burak Külecki flogen aus der RTL-Show, weil sie nicht mal ihren Text konnten.

Musik und Tanz gehören auf Kuba zum Lebensgefühl. Überall auf den Straßen Havannas hört man karibische Klänge. Von soviel Taktgefühl und Rhythmus könnten sich einige der DSDS-Kandidaten durchaus eine Scheibe abschneiden. Im Recall der elften Staffel gab's einige ganz böse Überraschungen für die Ohren von Jury und Publikum.

Mitten in Havannas Altstadt, auf der Calle Cardenas, lieferten viele Kandidaten katastrophale Auftritte ab, bei denen es den zuschauenden Kubanern sichtlich schwer fiel, ihr Entsetzen zu verbergen. Den Höhepunkt der musikalischen Totalausfälle bot die Gruppe um Daniel Ceylan, Marcel Bedernik, Burak Külekci und Menderes Bagci, die versuchten „Counting Stars” von One Republic zu singen. Es blieb beim Versuch. Keiner der vier zeigte sich in der Lage, mehr als eine Zeile ohne Textfehler zu singen. „Blamage hoch hundert“, kommentierte Chef-Juror Dieter Bohlen den Auftritt.

Bohlen zu DSDS-Dauergast Menderes: "Du gehörst nicht hier her"

Menderes Bagci, der schon unzählige Male an der RTL-Castingshow teilgenommen hatte, bekam sein Fett von allen Jury-Mitgliedern weg. „Das war Katzengejammer“, meinte Mieze Katz – und die ist ja schon vom Namen her Expertin auf dem Gebiet. „Du gehörst hier nicht her, egal, wie oft du kommst“, stellte Bohlen klar. Der selbsternannte „König der Kandidaten“ war selbst enttäuscht von seiner Performance, obwohl er noch nie so weit gekommen war.

Burak Külekci versuchte hingegen die Klimaanlagenluft für seine stimmlichen Schwächen verantwortlich zu machen. „Du warst gestern Abend saufen“, stellte Musik-Urgestein Marianne Rosenberg fest. Wahrscheinlich hätte der DSDS-Kandidat aber auch nüchtern und fit keine Höchstleistungen vollbracht. „Du bist kurz vor dem Schwachsinn“, meinte Bohlen. Folgerichtig mussten sowohl Burak als auch Menderes nach der Show die Heimreise antreten. Für alle anderen geht es nächste Woche mehr oder weniger erfolgreich weiter.

DSDS-Kandidatinnen sollen sexy Autos waschen

Tanztrainer und Kubaner Jorge Gonzalez, früher mal für die Mädels von „Germany's next Topmodel“ zuständig, versuchte den Kandidaten zumindest einige tänzerische Highlights beizubringen, wenn schon die Stimmen dünn blieben. „Sexy, sexy, sexy, Chica, Chica, Chica“, lautete sein Rat an die DSDS-Sängerinnen, die auf dem Marktplatz alle vor einem pinkfarbenen Oldtimer performen mussten. Dabei wurde auch der perfekte Car-Wash geübt. „Sexy, aber mit Klasse“, ordnete Jorge an. Für einige war das Autowaschen im knappen Höschen aber zu viel des Guten. „Das ist mir zu aufreizend, wir werden hier zu sehr in die Sexy-Schiene geschoben“, beklagte sich Tanja Tischewitsch, die am Ende ums Weiterkommen zittern musste.

In Sachen Rhythmus hätten sich auch ihre drei Gruppenkolleginnen Yasemin Kocak, Anita Latifi und Natasa Milenkovic vorher einiges bei den Latinas auf der Karibik-Insel abgucken sollen. „Wenn du tanzt, geht die Sonne auf, wenn du singst geht sie unter“, beurteilte Marianna Rosenberg Tanjas Leistung. Rapper Kay One befand sich nach dem Auftritt der leicht bekleideten Ladies zu „On the Floor“ von Jennifer Lopez jedoch im siebten Himmel. „Ihr seht Hammer aus.“

Mancher DSDS-Auftritt erinnert an Comedy

Ganz anders war da schon seine Ansicht zur Performance von Vanessa Rojas, Jaqueline Bloem und Louiza Moorbeck. „Richtig beschissen, ich frage mich, warum alle geklatscht haben“, sagte der Rapper. Tatsächlich war die Ballade „Echt“ von Glasperlenspiel wohl auch kaum der richtige Song für die tropische Hitze auf Kuba, Party-Musik passte da einfach besser. Wobei das auch nicht für alle Gruppen galt.

Ryan Stecken, Robin Wick und Fabio Lentini hatten mit „Blurred Lines“ von Robin Thicke zwar einen schwül-heißen Song gefunden, ihr Auftritt erinnerte aber eher an Comedy. Vor allem Ryan, der eigentlich Sabrina heißt und sich als Boy-Tunte bezeichnet, schlich planlos über die Bühne. „Das war wie ein Horrorfilm mit dir“, meinte Kay One, während Dieter Bohlen hauptsächlich mit Ryans Stimme eine Problem hatte. „Du bist nun mal ein Mädchen, willst aber singen wie ein Junge. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“ Vielleicht ist es Zeit für die Boy-Tunte sich für eine Stimmlage zu entscheiden.

Entscheidungsschwierigkeiten und Zickenterror waren in der Mädelsgruppe um Larissa Haase, Sophia Akkara, Jessica Provence und Ellen Victoria an der Tagesordnung. Denn Jessica weigerte sich Hot Pants zu tragen, wollte lieber ein rotes Kleid tragen. Die Extrawurst sorgte für Unmut bei den anderen und auch in der Jury. „Das sieht aus wie ein abgestellter Sack Kartoffeln“, fand Bohlen. Stimmlich brachten die vier Rihannas „Rude Boy“ aber erstaunlich gut rüber und machten Hoffnung auf bessere Liveshows. Was blieb von dieser Recall-Show? Der Eindruck vieler bunter Kleidchen, dünner Stimmen, großer Textschwächen und der Wunsch, den letzten deutschen Wintertagen vielleicht durch eine Woche Karibikurlaub zu entkommen.