Castrop-Rauxel. . Wenn Dirk Bach und Sonja Zietlow im Dschungelcamp in Australien über die C-Prominenz herziehen, stammen ihre Sprüche eigentlich aus Nordrhein-Westfalen. Der Witzeschreiber der beiden ist Micky Beisenherz aus Castrop-Rauxel. Im Interview erzählt er, wie er sich auf die Dschungel-Show vorbereitet.

Ironisch-fies sind die Kommentare von Dirk Bach und Sonja Zietlow im Dschungelcamp auf RTL. Hinter den Sprüchen verbirgt sich Micky Beisenherz.

Knapp-Bikini, Bumm-Bumm-Brüste, Krabbeltiere: Das Dschungelcamp 2012 lockt wieder zum voyeuristischen Vesperschmaus vor die Glotze. Für die ironisch-fiesen Kommentare von Dirk Bach und Sonja Zietlow ist Micky Beisenherz zuständig. Mit dem 34-Jährigen, der 1997 am ASG sein Abi baute, sprach Gerhard Römhild.

Das Wichtigste vorab: In der Heimat ist’s kalt, es regnet gern und der Wind bläst blöd herum - Sonne gibt’s allenfalls auf DVD. Was hat’s im Busch?

Micky Beisenherz: Um die 30 Grad, Sonne, hohe Luftfeuchtigkeit. Kein Wunder, dass Micaela die ganze Zeit im Bikini rum rennt - allerdings ist sie so auch schon in Deutschland in den Flieger gestiegen.

Bevor der Neid über die Temperaturen aber zu groß wird: Dr. Bob rät aus Bakterienschutzgründen zu ausgiebiger Reinigung von modellierten Groß-Brüsten wie sie Micaela Schaefer und Brigitte Nielsen tragen. Ist das Problem bei den beiden Kandidatinnen angekommen?

Beisenherz: Absolut. Das mit den Brüsten ist echt ein Risiko. Ailton schrubbt sich bereits seit Tagen ausgiebig mit dem Lappen.

Im Vorfeld war viel von „Abenteuer“, „Spaß“ und „toller Zeit“ zu hören. Spielt der Ekelfaktor keine Rolle mehr?

Dschungelcamp-Witzeschreiber Micky Beisenherz.
Dschungelcamp-Witzeschreiber Micky Beisenherz. © Markus Hauschild, BFF, Hafenweg

Beisenherz: Wer sagt das? Die Promis? Naja. „Spaß“ und „tolle Zeit“ klingt ja irgendwie auch schöner als „Insolvenz“ oder „Anonymität“. Davon mal ab: Schlangen und Spinnen werden wohl nach wie vor Geschmackssache bleiben- was aber vorrangig zum Einschalten verleitet, sind doch die gruppendynamischen Prozesse und die schwankende Sympathienverteilung.

Das Format ist weiterhin ein Erfolg. Wie kommt es, dass Millionen Zuschauer den Dschungel im Bauch haben?

Beisenherz: Natürlich macht es Spaß zu sehen, wie übersteigerte Egos aufeinander prallen. Diese Unberechenbarkeit und wenn Sonja und Dirk dann los legen, macht das schon Spaß.

Auf das Dschungelcamp bereitet sich Beisenherz penibel vor

Bist Du auf die Show gut vorbereitet?

Beisenherz: Natürlich! Ich habe mich akribisch vorbereitet: Ich habe mir sämtliche Magazine mit Micaela Schäfer und Radost Bokel besorgt. Die „Quick“ mit Ramona Leiß war allerdings sehr schwer zu bekommen. Brigitte Nielsen kennt man ja eh als Frontmann von Scooter. Nur die Daily Soap mit Rocco Stark hab ich nicht gesehen. Aber wer hat das schon?

Auf welche Kandidaten freust Du dich besonders?

Beisenherz: Ganz klar Ailton! „Kraken Toni“, unser Kopffüßler! Als ich ihn zuerst gesehen hab, dachte ich: „Mensch, was ist der Dirk schön braun geworden.“ Aber plumper Spaß beiseite: Ich hab ihn schon zu Bundesligazeiten bewundert und bin gespannt wie er die doch sehr anstrengende Zeit dort meistern wird- immerhin hat er in etwa die Laktatwerte eines Buckelwals. An einer Dschungelprüfung allerdings dürfte er wohl final scheitern: Einen ganzen Satz zu bilden, so richtig mit Subjekt, Prädikat und Objekt.

Wer könnte das Holzzepter am Ende in den Dschungelhimmel recken?

Beisenherz: Ich tippe auf Brigitte. Dass sie Ekel gut überwinden kann, hat ihre Ehe mit Stallone gezeigt. Außerdem ist sie sehr sympathisch und auch sehr erfahren. Die war bei mehr Reality Formaten dabei als Ailton bei Vereinen gespielt hat - also hoch zweistellig.

Kommt bei Dir Mitleid mit den Campbewohnern auf?

Beisenherz: Warum das denn? Die kriegen alle viel Geld und noch mehr Aufmerksamkeit und davon hatten sie zuletzt ja weiß Gott nicht viel.

In der Rückschau: Welchen Kandidaten hattest Du so richtig gefressen?

Beisenherz: Gefressen? Geliebt! Peter Bond hätte ich gerne noch einmal dabei. Am besten noch in der Troika mit Sarah Dingens und Giulia Siegel zusammen: Sternstunden der Selbstverleugnung.

Eines kann Beisenherz nicht leiden: "Eine Jaykhanisierung innerhalb des Camps"

Welche Camp-Aktivitäten regen Dich zu bissig-frechen Kommentaren an?

Beisenherz: Im Grunde genommen alles, was plumpe Selbstinszenierung betrifft. Eine Jaykhanisierung innerhalb des Camps können wir nicht ungestraft durch gehen lassen.

Keine Angst, dass das Kommentar-Schießpulver versiegt?

Beisenherz: Hast Du dir die Kandidaten da unten mal angeguckt? Und wenn im Camp unwahrscheinlicherweise nix passiert, ist da ja noch das Tagesgeschehen: Mich würde ja mal interessieren, wieviel Geld RTL Ailton bietet, dass er doch noch seinen Platz für Christian Wulff frei macht. Zumal der Flug in der Business-Klasse garantiert kostenlos wäre.

Bis jetzt ist das Dschungelcamp bei den Nominierungen für den Grimme Preis leer ausgegangen Gibt’s da noch Hoffnungen?

Beisenherz: Stimmt. In Marl hab ich bisher immer nur meine Nummernschilder abgeholt, aber hey: Ich hab’ ein Interview mit der WAZ. Was will ich denn noch?