Essen.. Virologe Sebastian Voigt hält eine kürzere Quarantäne mit Freitesten auch bei Omikron für sinnvoll. Für eine Entwarnung sei es aber zu früh.

Der Virologe Sebastian Voigt von der Uniklinik Essen hält den Vorstoß der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC für sinnvoll, die Quarantäne bei der Omikron-Variante mit Hilfe von Freitestungen zu verkürzen.

Das CDC hatte am Montag die Quarantänezeit für symptomfreie Amerikanerinnen und Amerikaner auf fünf Tage verkürzt. Auch in Deutschland müsse zeitnah über einen solchen Schritt nachgedacht werden, "um die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur sicherzustellen", so Voigt.

Andreas Voigt ist Virologe an der Uniklinik Essen.
Andreas Voigt ist Virologe an der Uniklinik Essen. © Unbekannt | Unbekannt

In Deutschland gilt bei einer Infektion mit der Omikron-Variante derzeit eine 14-tägige Quarantäne, ein Freitesten ist nicht möglich. Da Omikron deutlich infektiöser ist als bisherige Varianten, hatte die Vielzahl von Quaratänefällen zuletzt für zahlreiche Flugausfälle gesorgt, da die Airlines zu wenig Personal hatten. Betroffen davon waren vor allem die USA und Asien.

"In zwei bis drei Wochen werden wir mehr sagen können"

Aktuell sei es aber noch zu früh, um die Eigenschaften der Omikron-Variante umfassend beurteilen zu können. "In zwei bis drei Wochen werden wir mehr sagen können. Bis dahin ist es aber sinnvoll, Vorsicht walten zu lassen und Kontakt zu vermeiden", sagte Voigt.

Vor diesem Hintergrund sei die 2Gplus-Regel auch für Geboosterte sinnvoll, "bis wir diese Variante verstanden haben. Es ist noch zu früh, um Entwarnung zu geben", so der Virologe. Entsprechend verteidigt er auch den Kurs, größere Sportveranstaltungen nur als Geisterspiele auszutragen: "Aktuell ist es wichtig, Menschenansammlungen zu vermeiden. Daher sind auch die strengeren Regeln und Versammlungsverbote für die Silvesternacht sinnvoll."

Impfen/Boostern, das Tragen von FFP2-Masken und regelmäßige Coronatests seien derzeit die besten Werkzeuge, um die Pandemie in den Griff zu bekommen.

Gleichzeitig machten erste Erkenntnisse Hoffnung, wonach die Booster-Impfung sehr gut gegen die neue Variante schütze. "In den USA wird vielfach beobachtet, dass geboosterte Menschen überhaupt keine Symptome haben. Diese Beobachtung mache ich derzeit auch in meinem persönlichen Umfeld."

Erste Daten zeigten, dass die Viruslast deutlich geringer ist bei jenen, die bereits die dritte Impfung bekommen haben. "Unsere Hoffnung ist, dass es nicht so häufig zu schweren Verläufen kommt, hier müssen wir die Zahlenlage noch etwas beoachten", so Voigt, der davon ausgeht, das Omikron auch in Deutschland die Delta-Variante demnächst ablöst.