Im Videocast: Innovationen müssen das Impftempo erhöhen, fordert der Chef der Essener Uniklinik. Experte warnt vor massiver Insolvenzwelle.
Um die Impfkampagne deutlich zu beschleunigen braucht es innovative Ansätze, fordert der Chef der Essener Uniklinik, Professor Jochen A. Werner. In unserem Videocast "19 - die DUB-Chefvisite" schlägt Werner zum Beispiel „eine Art Impf-Happy-Hour“ an Impfzentren „in den späteren Abendstunden“ vor. „Hier ginge es um ein kleineres Kontingent und vor allem Restdosen am Ende des Tages“, so der Klinikchef.
Der Mediziner rät, zu den regulären Zeiten an der von der Stiko festgelegten Impf-Reihenfolge „noch eine Zeit lang festzuhalten“, also zunächst Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe zu immunisieren. Dies führe auch dazu, dass Intensivstationen entlastet würden.
Der TÜV will Drive-In-Stationen und betriebliche Impfungen
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TÜV-Straßen als Drive-In-Impfstationen – damit würde der Vorstandschef des TÜV Nord, Dirk Stenkamp, gerne jetzt starten. „Wir haben viele Gedanken an politische Stellen gespielt, bekommen aber keine Rückmeldung“, so Stenkamp in der Sendung. Er fordert zudem, die Betriebsärzte in die Impfkampagne mit einzubeziehen. Sein Unternehmen organisiere seit Jahrzehnten die Grippeimpfung in rund 21.000 Betrieben. Die TÜV-Betriebsärzte „könnten sofort mit der Corona-Impfung loslegen“, sagt Stenkamp. „Aber wir warten auf entsprechende Verordnungen und die Zuweisung von Impfstoffen.“
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Für den TÜV-Nord-Chef kann die Bekämpfung der Pandemie nur gelingen, wenn die Impfkampagne an Tempo gewinnt und zugleich getestet werde sowie Hygienemaßnahmen eingehalten würden.
Massive Pleitewelle aufgrund der verzögerten Imsolvenz-Meldungen
Eine massive Pleitewelle erwartet Robert Jacobsen von der Deutschen Unternehmerbörse DUB.de, wenn die aktuell ausgesetzte Pflicht zur Anzeige einer Insolvenz wieder greift. Für den Experten der Plattform, auf der auch insolvente Unternehmen erworben werden können, zeichnet sich aber auch eine Gründerwelle ab, „wenn die wirtschaftlichen Perspektiven wieder besser werden“.
In der Krise resignierte Unternehmer würden ihre Firmen abgeben. Auch hätten viele ältere Inhaber die Nachfolgesuche zurückgestellt. Zugleich würden nach der Pandemie viele potenzielle Gründer den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Das werde insgesamt dazu führen, dass „mehr Unternehmen denn je“ den Eigentümer wechseln würden, so Jacobsen.
Bei „19 – die Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in nur 19 Minuten. Talk-Gast am Montag, den 19. April: Karsten Crede, Vorstandschef der ERGO Direkt Versicherung AG. Alle Sendungen sind jederzeit abrufbar in der Mediathek auf DUB-magazin.de!
Eine Sammlung der bisherigen Sendungen gibt's auf der Themenseite zur "Chefvisite"