Essen. . NRW-Innenminister Jäger hält am Blitzmarathon fest. Doch die nun neunte Großaktion - an diesem Donnerstag - ist kleiner, als in der Vergangenheit.

In diesem Jahr ist vieles anders beim Blitzmarathon in NRW: Die mittlerweile neunte landesweite Kontrollaktion für mehr Sicherheit im Straßenverkehr fällt kleiner aus als in den Vorjahren. Auch der Blick über die Landesgrenzen hinaus zeigt: Der aktuelle Blitzmarathon an diesem Donnerstag mag "europaweit" laufen – doch einige Bundesländer sind diesmal nicht mit dabei.

So mag es in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und im Saarland auch an diesem Donnerstag Geschwindigkeitskontrollen geben - aber nur im 'üblichen' Umfang. Diese Bundesländer machen diesmal nicht mit beim Blitzmarathon, bestätigte ein Sprecher im NRW-Innenministerium. Die Polizei in Niedersachsen etwa würde sich nicht beteiligen, weil der Besuch von US-Präsident Barack Obama in der kommenden Woche Kapazitäten binden würde.

Weniger Polizeibeamte beim Blitzmarathon

Blitzmarathon Nummer neun in NRW ist zudem kürzer: von 6 bis 22 Uhr laufen die Geschwindigkeitskontrollen. In den Jahren zuvor dauerte der Blitzmarathon 24 Stunden. Begründung im Innenministerium: Die Studie der RWTH Aachen zur Wirkung des Blitzmarathons bei Autofahrern habe ergeben, "dass die größte Wirkung bis 22 Uhr erreicht wird". Vergleichsmessungen hatten zudem gezeigt, dass Autofahrer auch bis zwei Wochen nach einem Blitzmarathon an den jeweiligen Messstellen erkennbar etwas Tempo-bewusster fuhren.

Was noch anders ist als früher: Beim aktuellen Blitzmarathon sind etwa 2200 Polizeibeamte aktiviert, verteilt auf zwei Einsatz-Schichten. Im April 2015 waren 2600 Beamte auf den Beinen. Schon damals seien nur noch Beamte der Verkehrsdirektionen für die Kontrollen herangezogen worden, "also nur das Personal, was sich ohnehin um Geschwindigkeitskontrollen kümmert", erklärte der Ministeriumssprecher. Beim vierten Blitzmarathon, im Juni 2013, waren 3500 Polizisten involviert, auch einige Einsatzhundertschaften der Polizei waren in den Anfangsjahren hinzugezogen worden. Angesichts der angespannten Lage bei den Überstunden und anderer Aufgaben sind die Einsatzhundertschaften nicht mehr beim Blitzmarathon dabei.

Zahl der Kontrollpunkte verändert sich kaum

Was sich kaum verändert hat: Die Zahl der Messstellen bleibt so gut wie gleich. Etwa 1850 Kontrollpunkte haben die örtlichen Polizeibehörden für diesen Donnerstag geplant. Ergänzt von insgesamt 760 Kontrollstellen in der Hoheit von Landkreisen und Kommunen. Ingesamt planten beim Blitzmarathon auch 85 NRW-Kommunen eigene Geschwindigkeitskontrollen. Im April 2015 war insgesamt ebenfalls von 2600 Kontrollpunkten in NRW die Rede. In den Vorjahren aber lag auch diese Zahl höher. Im Juni 2013 etwa wurden rund 3000 Kontrollpunkte genannt und 86 NRW-Kommunen mit eigenen Tempo-Kontrollen.

Für NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat der Blitzmarathon nach wie seine Berechtigung - als "Teil unserer Gesamtstrategie für mehr Verkehrssicherheit", sagt ein Sprecher. Vorwürfe, der Blitzmarathon sei eine bloße "Show" des Ministers, weist man im Ministerium zurück: "Natürlich ist der Blitzmarathon eine PR-Maßnahme - aber eine für mehr Verkehrssicherheit", erklärt ein Sprecher des Ministers. Überholt hätte sich die Aktion wohl erst dann, "wenn es keine Geschwindigkeitsüberschreitungen mehr gibt - und keine Unfalltote durch überhöhte Geschwindigkeit".