NRW. Blitzmarathon in NRW, Deutschland und 21 weiteren Ländern: Tausende Polizisten kontrollieren am Donnerstag den Verkehr. Alle Infos im Liveticker.

Blitzmarathon auch in NRW: Mehr als 2900 Polizisten kontrollieren noch bis Mitternacht landesweit die Geschwindigkeit. Die Verkehrsteilnehmer waren jedoch vorab gewarnt: Die Tempolimits wurden bis zum Nachmittag nur bis auf wenige Ausnahmen eingehalten, teilten Polizei und Innenministerium in Düsseldorf mit.

Mülheimer wird auf Hin- und Rückweg geblitzt

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Am Nachmittag zog die Polizei eine erste Zwischenbilanz. Als einer der "schnellsten" Temposünder ging ein Autofahrer bei Ratingen ins Netz. Statt Tempo 50 hatte er 89 Stundenkilometer auf dem Tacho, sagte eine Polizeisprecherin. Er muss nun mit einer Anzeige, einem Punkt in Flensburg und 120 Euro Bußgeld rechnen. An derselben Messstelle wurde ein Lastwagen-Fahrer unter Drogen aus dem Verkehr gezogen.

An den Kontrollstellen in Oberhausen verstieß nach Polizei-Angaben etwa jedes zwanzigste Fahrzeug gegen Tempolimits. Pech hatte ein Autofahrer, den die Polizei jeweils auf dem Hin- und Rückweg durch eine 30er-Zone mit mehr als 50 Stundenkilometer blitzte. Im Vergleich dazu musste die Polizei im Rhein-Kreis Neuss deutlich weniger Verstöße ahnden. Bei 7790 Fahrzeuge stellten die Beamten 184 Geschwindigkeitsvergehen fest. Das schwarze Schaf unter ihnen war ein 69-jähriger Mann aus Grevenbroich, der in seinem Auto mit Tempo 113 statt 70 über eine Landstraße jagte, wie die Polizei mitteilte.

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Die CDU-Landtagsfraktion kritisierte die Aktion: Trotz mehrerer landesweiter Großkontrollen in den vergangenen Jahren sei die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten im Land gestiegen. "Minister Jäger rechtfertigt den Sinn des Blitzmarathons immer damit, dass man die Köpfe und nicht die Portemonnaies der Temposünder erreichen wolle. Leider sprechen die Verkehrsunfallzahlen in Nordrhein-Westfalen eine andere Sprache", sagte Theo Kruse, innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Die Grünen befürworteten die Verkehrsaktion, warben aber für "eine kontinuierliche Verkehrsüberwachung und klare Tempolimits".

Eine abschließende Bilanz zum ersten Blitzmarathon 2015 wird es erst am Freitagmorgen geben – die Aktion läuft noch bis Mitternacht.

Herner Cartoonist schenkt Polizisten Karikatur

In Herne verteilten die Beamten nicht nur Bilder, sondern bekamen auch welche: Gegen Mittag kam der Eickeler Cartoonist Jörn Stollmann auf die Wache in Wanne-Eickel und präsentierte den Polizisten seine ganz eigene Sicht der Aktion. Auf seiner Karikatur stellt eine Frau ihren Mann zur Rede: "Du bist an einem Tag 42 Mal geblitzt worden?" Seine sportliche Antwort: "Das war ein Blitzer-Marathon." Eine Marathonstrecke liegt knapp über 42 Kilometer. (mit dpa)

Unser Liveticker zum Blitzmarathon 2015 zum Nachlesen:

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Blitzmarathon dauert diesmal 18 Stunden

Eigentlich sollte die Großaktion wie gehabt 24 Stunden dauern - wegen der Trauerfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes im Kölner Dom am Freitag aber endet sie diesmal bereits um Mitternacht. "Wir wollen, dass der 17. April ganz als Tag der Trauer gilt und nicht von einem anderen Thema überlagert wird", sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums."

"Geschwindigkeit ist überall der Killer Nr. 1", sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) Ende März bei der Vorstellung der diesjährigen Aktion. 2014 starben 3350 Menschen bei Unfällen auf Deutschlands Straßen, zu hohes Tempo war Ursache Nummer eins. Die Innenminister erhoffen sich von der Aktion ein Umdenken. Daher werden die Messstellen vorher im Internet veröffentlicht.

Über die Wirkung des Blitzmarathons gehen die Meinungen auseinander. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) etwa glaubt, dass Kontrollen jedes halbe Jahr wenig brächten. Für höhere Sicherheit im Verkehr müsse mehr getan werden. Auch die Mehrheit der Bundesbürger erklärte in einer YouGov-Meinungsumfrage: "Am nächsten Tag wird wieder gerast."

Der ADAC hingegen sieht nach eigenen Worten im Blitzmarathon mit vorher angekündigten Orten der Messstationen eine Möglichkeit, das wichtige Thema der Raserei wieder aufs Tapet zu bringen. (mit dpa)