Dortmund. 21.000 Raver feierten ausgelassen in den Dortmunder Westfalenhallen die erste Mayday ohne Westbam. Mit Bossi von Cosmic Gate stand der erste Gast einer Mayday in der Arena auf der Bühne. Moguai sprang kurzfristig für den erkrankten Paul van Dyk ein.

Die Laser schießen durch die Arena, die Körper zucken im Takt des stampfenden Basses und die Hände fliegen bei jedem Melodie-Einsatz Richtung Hallen-Decke. Eigentlich war es so wie immer, wenn die Mayday die Pforten der Westfalenhallen in Dortmund für tausende Raver öffnet.

Doch eines war diesmal anders. Ein zentraler Akteur, der als Mitbegründer die Geschichte der Mayday wie kein anderer geprägt hat, fehlte: Der DJ- und Techno-Pioneer Westbam stand diesmal nicht an den Platten-Decks. Erstmals seit der ersten Mayday-Veranstaltung in Berlin mussten die Fans elektronischer Musik ohne den Beatbox-Rocker auskommen.

Für traditionelle Mayday-Fans ein komisches Gefühl. Allerdings hat Westbam im Laufe der Jahre nicht nur Freunde in der Elektronischen-Musik-Szene gesammelt. Während die einen in den sozialen Netzwerken Westbam- statt Mayday-Rufe in der Arena forderten, sehen andere den Zenit des DJs und Produzenten längst überschritten.

Für Westbam ist die Tür auf der Mayday nicht verschlossen

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Zum Eklat kam es vor einigen Monaten, als Westbam in einem Interview seinen Ausstieg bei der Mayday bekannt gab, weil er dem Veranstalter I-Motion unter anderem eine falsche musikalische Ausrichtung vorwarf. I-Motion-Geschäftsführer Nik Schär verriet daraufhin in einem Interview mit DerWesten, dass Westbam schlicht nicht mehr für die Mayday 2014 gebucht worden ist, weil der DJ das Zwei- bis Dreifache seiner bisherigen Gage gefordert habe.

Auf der Mayday in Dortmund betonte Nik Schär noch einmal, dass es für beide Seiten nicht mehr „gepasst hätte“. Allerdings schlägt der Veranstalter versöhnliche Töne an: „Ich habe Westbam immer sehr geschätzt. Und ich möchte nicht ausschließen, dass der Tag kommt, an dem er wieder auf der Mayday spielt.“

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Mit der Besucherzahl von 21.000 Ravern zum Motto "Full Senses" zeigten sich die Veranstalter sehr zufrieden – allerdings gab es damit einen erneuten Rückgang nach 23.000 im vergangenen Jahr und 25.000 im Jahr 2012. Ob das Aus von Westbam dafür eine Rolle spielt, kann man nur spekulieren. Der Stimmung in den fünf Hallen mit unterschiedlichen Richtungen der Elektronischen Dance Musik (EDM) war das Fehlen des DJs jedenfalls nicht anzumerken.

Dort legten Stars wie Sven Väth, Chris Liebing, Moonbootica sowie der franzose Faul mit einem hervorragenden Deep-House-Set den Grundstein für eine rasante musikalische Reise in Mayday-Tradition.

Cosmic Gate heizte der Arena mit Trance ein

In der Arena sorgte Newcomer Robin Schulz, der mit seinem Remix des Songs „Waves“ von Mr. Probz auf Platz 1 der Deutschen Charts landete, mit einem clubbigen House-Set bereits ab 19 Uhr für einen ersten Höhepunkt. Allerdings war die große Halle zu der Zeit noch relativ leer – viele Techno-Fans hatten wohl mit zahlreichen Staus auf den Autobahnen im Ruhrgebiet zu kämpfen.

Stefan Dabruck brachte die Halle anschließend mit Progressive House in Wallung. Für die Musikrichtung Trance stand in der Nacht zum 1. Mai das Duo „Cosmic Gate“ aus Las Vegas. Dahinter verbergen sich mit Claus Terhoeven aus Duisburg und dem Mönchengladbacher Stefan „Bossi“ Bossems zwei DJs und Produzenten aus der Region, die wegen ihres weltweiten Erfolgs (insbesondere in Nordamerika) mittlerweile nach Las Vegas umgesiedelt sind.

Ein Wiedersehen mit dem ersten Mayday-Raver

Für Bossi war die Mayday-Premiere als Act etwas ganz Besonderes: „Bei der allerersten Mayday 1991 in Berlin war ich der erste Besucher. Leider habe ich meine Gaderobenmarke mit der Nummer 001 nicht aufbewahrt“, bedauert er im Interview mit DerWesten.

TomorrowlandDa die Mayday neben einem Gig im Kölner Bootshaus am 3. Mai einer der seltenen Deutschland-Auftritte von „Cosmic Gate“ ist, freuten sie sich umso mehr, der alten Heimat ihre Definition von Trance zu präsentieren. Der melodiöse Sound gepaart mit einem kräftigen Bass kam so gut an, dass die Stimmung in der Arena ein hohes Level erreichte, das den Rest der Nacht gehalten werden konnte.

Moguai sprang für den erkrankten Paul van Dyk ein

Großen Anteil daran hatte Moguai aus Recklinghausen. Der Lokalmatador hatte sich eigentlich auf einen ruhigen Abend auf der Couch eingerichtet. Als aber Paul van Dyk kurzfristig wegen einer Lebensmittelvergiftung absagen musste, machte sich Moguai auf den Weg zu den Westfalenhallen und sprang für den Berliner DJ ein.

Allen Erwartungen gerecht wurde der Headliner des Abends – Fedde le Grand aus den Niederlanden. Er hatte sein Publikum von der ersten Sekunde an im Griff, und die Raver tanzten und hüpften im Laser-Gewitter der aufwendigen Licht-Anlage, bis die Erschöpfung nahte und der Schweiß an ihnen herunter lief.

Einzelne Farb-Tupfer in Fellboots und Neon-Kleidung

EDMWährend sich ein Großteil der Mayday-Besucher mittlerweile für leicht-bequeme und eher unauffällige Kleidung entschied, gab es trotzdem noch einzelne Farb-Tupfer mit Fellboots, Neonwesten und Stacheln in den Haaren. Es waren vor allem die Mayday-Stammgäste, die diese Tradition des extravaganten Outfits pflegen.

Zur Tradition gehört leider auch, dass einige Besucher ihren Körper nicht richtig einschätzen können. So hatten einige Raver mangels Flüssigkeitszufuhr beziehungsweise durch zu viel Alkoholkonsum oder dem Einnehmen chemischer Substanzen mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Ernstere Zwischenfälle soll es dem Vernehmen nach aber nicht gegeben haben.