Bochum. Gewinner waren sie alle, doch Binki sagt Buh! aus Kamen und Crunch aus Haltern am See setzten sich beim regionalen Vorentscheid zum bundesweiten SchoolJam-Wettbewerb durch. Acht Nachwuchsbands traten im Bahnhof Langendreer an, die zwei Gewinner hoffen nun auf ein Weiterkommen im Online-Voting.

Rocken wie die Profis: Diesen Eindruck erweckten die acht Schülerbands, die am 7. Februar in einer regionalen Vorausscheidung des bundesweiten Nachwuchswettbewerbs SchoolJam im Bahnhof Langendreer antraten. Und zwei Formationen aus Kamen (Binki sagt Buh!) und Haltern am See (Crunch) schafften es nach Jury-Entscheid ins Onlinevoting, das vom 27. Februar bis 9. März 2012 auch auf DerWesten steht, ehe die Sieger daraus zum Finale im März nach Frankfurt fahren. Dort wiederum winkt für die Gewinner ein Auftritt beim Hurricane- und Southside-Festival. Zusätzlich kann sich die Siegerband dieser Staffel noch über weitere Auftritte bei den Finalen der beiden Wettbewerbe „SchoolJam USA“ und „SchoolJam UK“ in Los Angeles und London sowie auf der „Music China“ in Shanghai freuen!

17.000 Schulen in Deutschland waren aufgerufen, bei der aktuellen Staffel des Schülerbandfestivals 2011/2012 teilzunehmen. Aus mehr als 1000 Teilnehmern hat die Jury die besten 120 Schüler- und Nachwuchsbands für die bundesweiten Regio-Konzerte in 15 Städten bestimmt. Und in Bochum gaben acht Formationen alles, um im Bahnhof Langendreer das Publikum bei freiem Eintritt sowie die fünfköpfige Jury (mit einem Redakteur von DerWesten) von ihrem Können zu überzeugen.

Nach richtigem Soundcheck am Nachmittag stürmten die Nachwuchsmusiker voller Tatendrang auf die Bochumer Bühne - und brachten einige Fans durch die absolut hörbare Musik sogar zum Kreischen. Und siehe da: Bei aller Unterschiedlichkeit war auch manche Parallele bei den jeweils zwei Songs zu erkennen. Denn alle Bands setzten auf satten Gitarrensound, den meist Jungs mit nach vorne ins Gesicht gekämmten Haaren absonderten. Der Rock lebt!

Frauen-Power zu Beginn

Die weibliche Fahne hielten zu Beginn des Konzertabends R.A.T.alert aus Hamm sowie Bag of Beats aus Hagen hoch. Die beiden Sängerinnen trieben ihre Jungs an, heraus kam ein erdiger Klang bei einem teils noch etwas schüchternen Auftreten.

Nur noch Testosteron stand danach auf der Bühne. French Curve aus Nottuln machten dabei den etwas schrägen Anfang nach einem hauchzarten „Hallo“ zur Begrüßung. Ausgewogener kam als nächstes dann Crunch aus Haltern am See daher. Auch sie marschierten musikalisch ordentlich nach vorne, verteilten gar Blinklichter an das Publikum und hatten noch Zeit, Grüße an einzelne Leute abzuschicken. Ihr überzeugender Auftritt machte sie zu einer der zwei Gewinnerbands an diesem Abend.

Kleiner Gitarrist, große Show

Ebenfalls überzeugend spielten Crash Down aus Hamminkeln mit ihren deutschen Texten auf. Vor allem der kleine Gitarrist begeisterte viele anwesende Schüler und Lehrer, speziell bei seinem Zusammenspiel mit dem etwas wuchtigeren Bassisten. The Greeds aus Herne standen dem in Nichts nach, hier überzeugte vor allem die Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder.

Bei Muted Noise aus Schwerte stand dann auch Keyboard mit auf der Bühne. Ihr Motto verrieten die fünf Jungs unverblümt: „Wir versuchen so zu sein, wie wir sind. Und hoffen, dass das Euch gefällt.“ Oder auch ein Flirt mit dem Publikum zwecks Mitmach-Aufforderung: „Hoffentlich sing ihr so gut wie ihr ausseht!“ Mit der Ankündigung des Moderators, den Preis für den besten Bandnamen schon gewonnen zu haben, beschloss die spätere Gewinnerband Binki sagt Buh! aus Kamen den Reigen. In deutlich spürbarer Anlehnung an die Ärzte stimmten die Jungs zunächst „Paradise City“ an, um dann bei abgedunkeltem Hallenlicht auf deutsch weiterzusingen. Ein frecher Auftritt, zumal sie in ihren Texten Schlampen besingen und der (natürlich unbestechlichen) Jury auch Entscheidungshilfen zu ihren Gunsten anboten.

Bochumer Heimspiel für Gewinnerband 2011

Zwischen den 16 Songs, guten Stimmen und mitunter bemerkenswerter Musik kamen noch die SchoolJam-Gesamtgewinner von 2011 auf die Bühne. Last Exit schaffte nun mit dem neuen Namen Artig den Sprung über den großen Teich. Das Bochumer Deutschpop-Quartett spielte nun unter dem Motto „From East coast to West coast“ 15 Konzerte in den USA. Ihr Appell an ihre Nachfolger: „Bewerbt Euch ruhig öfter, gebt alles, es lohnt sich!“ Merke: SchoolJam kann sich lohnen und ein nützliches Sprungbrett darstellen.

Wichtig, darauf wiesen Moderator und Artig hin, sei aber der eigene Antrieb, zumal man sich in diesen schwierigen Musikzeiten nicht auf ein Plattenlabel verlassen sollte.

In Kürze werden nun die acht Finalisten aus ganz Deutschland für diese SchoolJam-Staffel ermittelt. Vor dem Live-Auftritt auf der Musikmesse 2012 in Frankfurt am 24. März steht nun als nächstes das Onlinevoting vom 27. Februar bis 9. März an. Dann stehen auch 30 Songs der Gewinner aller Regio-Voraussscheidungen zum Probehören im Netz, etwa bei DerWesten. Weitere Infos gibt es auch auf www.SchoolJam.de.