Düsseldorf. Der Wirtschaft geht es trotz der Euro-Krise weiterhin recht gut. Eine Ausnahme macht Thyssen-Krupp. Der Konzern hat Probleme mit einem neuen Stahlwerk in Brasilien und will 11 000 Stellen streichen.
Nordrhein-Westfalens Wirtschaft bleibt ungeachtet der Euro-Krise weiter unter Dampf. Trotz der Sorgen um die Zukunft der Gemeinschaftswährung verbuchten die Unternehmen im bevölkerungsreichsten Bundesland 2011 gute Geschäfte. Davon profitierte auch der Arbeitsmarkt.
Mit zuletzt rund 681.000 Arbeitslosen waren gut 45.000 und damit sechs Prozent weniger Menschen ohne Stelle als ein Jahr zuvor. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kletterte mit 6,1 Millionen sogar auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung 1991.
Zwar bewegte sich NRW mit einem Wirtschaftswachstum von real 3,5 Prozent im ersten Halbjahr im Bundesländer-Vergleich nur im Mittelfeld. Doch die vielen mittelständischen Firmen suchen schon jetzt händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern, weil Fachkräfte knapp werden. Als Folge nicht besetzter Stellen büßen die Betriebe Schätzungen der Arbeitsagenturen zufolge in diesem Jahr über neun Milliarden Euro an Umsatz ein.
Während sich der Mittelstand - das Herzstück der NRW-Wirtschaft - weitgehend solide aufgestellt sieht, gab es bei den großen Konzern-Flaggschiffen des Bundeslandes weniger gute Nachrichten. So kündigte Deutschlands größter Energiekonzern, die Düsseldorfer E.on AG, den Abbau von 11.000 seiner weltweit 80.000 Stellen an. Davon sollen in Deutschland rund 6.000 Arbeitsplätze wegfallen. Als Grund gab E.on den Gewinneinbruch als Folge des Atomausstiegs an.
Auch bei Deutschlands größtem Stahlkocher ThyssenKrupp lief es 2011 nicht rund. Wegen einer Kostenexplosion beim Bau eines Stahlwerks in Brasilien sowie massiver Probleme beim Hochfahren der Anlage machte der Konzern im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/2011 fast 1,8 Milliarden Euro Verlust.
Manager-Schwergewichte werfen das Handtuch
Die roten Zahlen brachten zugleich das Ende einer Ära mit sich. Der frühere Konzernvorsitzende Ekkehard Schulz, unter dessen Ägide das Stahlwerk-Projekt beschlossen worden war, zog die Konsequenz aus dem Milliardendebakel und legte sein Aufsichtsratsmandat nieder. Außerdem erklärte der 70-Jährige seinen Rückzug aus dem Kuratorium der mächtigen Krupp-Stiftung.
Vorzeitiges Stühlerücken in der Chefetage gab es auch bei Deutschlands größtem Handelskonzern Metro in Düsseldorf. Hier verzichtete Vorstandschef Eckhard Cordes zunächst auf eine Verlängerung seines ursprünglich im Oktober 2012 auslaufenden Vertrages und kündigte dann seinen Abgang bereits zum Jahresende 2011 an. Der 60-Jährige sah das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Teilen des Aufsichtsrates nach einem monatelang ausgetragenen Führungsstreit beschädigt.
WestLB vor Aufspaltung
Turbulenzen rüttelten auch den größten deutschen Baukonzern Hochtief durch. Im monatelangen Kampf gegen die feindliche Übernahme durch den spanischen Wettbewerber ACS musste sich das fast 140 Jahre alte Essener Traditionsunternehmen geschlagen geben. ACS, schon seit Jahren größter Hochtief-Aktionär, erwarb im Sommer die Mehrheit.
Für die nach Finanzkrise und Fehlspekulationen schwer angeschlagene Düsseldorfer WestLB brachte 2011 die Entscheidung über ihre Zukunft: Die einstige Vorzeige-Landesbank steht nun endgültig vor der Aufspaltung. In einer Verbundbank für rund 100 NRW-Sparkassen sollen unter dem Dach der Helaba künftig noch etwa 400 der zuletzt 4.700 Beschäftigten bleiben. Die übrigen WestLB-Teile sollen verkauft und unverkäufliche Teile in eine „Bad Bank“ ausgelagert werden. (dapd)
100 Wünsche für NRW im Jahr 2012
Einen einzigen Tag ohne Stau auf der A 40.
Dass der Deutsche Fußballmeister wieder aus NRW kommt.
Genug Kitaplätze für alle, die einen brauchen.
Rekord-Einschaltquoten für den neuen "Tatort" aus Dortmund.
Dass aus Duisburg mal wieder ein paar positive Nachrichten kommen.
Sonne im Sommer, Schnee im Winter - ist doch eigentlich ganz einfach.
Dass die NRW-Städte mal nicht als Bildungsverlierer, Konjunkturverlierer oder Wahlmanipulations-Zentren Schlagzeilen machen.
Dass es sich auch Normalverdiener weiterhin leisten können, mitten in Düsseldorf zu leben.
Keine Schulklasse über 28 Schüler.
Real sinkende Arbeitslosenzahlen.
"Bochum Total" endlich mal wieder ohne Regengüsse und Gewitter.
Die Entdeckung einer eigenen Ölquelle zur Sanierung des Landes-Haushaltes.
Das Siegtor im EM-Finale durch einen Kicker aus NRW.
Einen metropolen-würdigen ÖPNV für das Ruhrgebiet.
Dass Fortuna Düsseldorf und Borussia Dortmund auch in der ersten Bundesliga aufeinander treffen.
Hörsäle, in denen jeder einen Sitzplatz hat - und zwar nicht auf dem Fußboden.
Dass weiter viele protestieren, wenn Nazis marschieren.
Genug Streusalz für den Winter.
Eine Loveparade-Gedenkstätte, an der Hinterbliebene, Verletzte und Duisburger würdevoll trauern können.
Schnelles Internet auch für die, die auf dem Land leben.
Dass der dreispurige Ausbau der A1 endlich fertig wird.
Dass der Deutschland-Achter auf dem Phoenixsee in Dortmund mal eine Runde proberudert.
Ein Fitness-Studio, in dem Oberhausener ohne Angst um ihr Geld trainieren können.
Dass wir die fußballfeldgroße Betonplatte vor dem Duisburger Bahnhof nicht noch ein Jahr lang anschauen müssen.
Endlich einen NRW-Slogan, für den man sich nicht mehr schämen muss.
Dass die Bahn dem RE1 einen zusätzlichen Waggon spendiert, damit man nicht ganz so doll mit seinem Nachbarn kuscheln muss.
Tatsächlich jedem Kind ein Instrument. Ja, zur Not auch eine Blockflöte.
Dass die Kulturlandschaft Ruhrgebiet in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen wird.
Ein Ende der Dauerbaustellen auf und an der Autobahn 59 in Duisburg-Mitte.
Grönemeyer-Konzert im VfL-Stadion mit "Bochum".
Dass Michael Wendler aus Dinslaken beim Eurovision Song Contest auftritt.
Dass der Luchs nach NRW zurückkehrt.
Eine skandalfreie Uni Duisburg-Essen.
Zur Abwechslung mal eine BVB-Feier nach einem Pokalsieg in Berlin.
Eine Lösung des Grundwasser-Problems der Emscher - und damit endlich trockene Füße in Karnap und Bottrop.
Mehr Bolzplätze, die auch im Winter bespielbar sind.
Bochum Total mit Lady Gaga.
Eine Werksgarantie für Opel mit unendlicher Laufzeit.
Ein Radioprogramm, das man länger als zwei Stunden am Stück hören kann, ohne dass es sich anfühlt wie eine CD in Endlosschleife.
Dass man im Essener Baldeneysee wieder baden darf.
Jeden Tag eine günstige Flugverbindung nach Mallorca.
Zwei Fußbälle auf der Riesen-Weihnachtstanne in Dortmund.
Ein neues Stillleben auf der A40.
Einen Saufraum für Nicht-Alkoholiker mit viel Freibier.
Mehr Wasser für die Rhein-Schifffahrt im November.
Einen ganzen Tag lang kostenlos Currywurst.
Dass die Städte ihre Straßen nach dem Winter endlich einmal ordentlich sanieren, statt sie nur provisorisch zu flicken.
Dass Eon seinen Stellenabbau noch einmal überdenkt.
Einen Geldregen für Theater und Konzerthäuser in NRW.
Eine Aufstiegsfeier für den VfL Bochum und Frank Goosen wird Manager.
Wattenscheid wird wieder selbständig.
Straffreies Telefonieren für alle Radfahrer in Dortmund.
Dass Raúl auf Schalke bleibt.
Der Dortmunder U-Turm wird für drei Milliarden Euro zu einer Mehrzweckhalle umgebaut.
Dass der Kemnader See tatsächlich seine Inliner-Bahn bekommt.
Dass nicht noch mehr Freibäder schließen.
Mal eine neue Frisur für Hannelore Kraft.
Dass Opel in Bochum bleibt.
Dass der Rhein ab Höhe Duisburg endlich mal in "Rhaus" umbenannt wird.
Dass die Menschen an Bahnhöfen lernen, dass das Einsteigen in den Zug schneller geht, wenn man erst die Leute aussteigen lässt.
Striktes Rauchverbot in Kneipen.
Dass die Welt, auch in NRW, ein Stückchen besser wird.
Viel Sonnenschein in der fünften Jahreszeit.
Dass sich im Bochumer Bermuda-Dreieck weiter originelle Kneipen gegen standardisierte Gastro-Ketten behaupten.
S-Bahnen im 10-Minuten-Takt.
Volksfeste und Weihnachtsmärkte, auf denen es wieder mehr Ungewöhnliches zu entdecken statt Frittiertes zu essen gibt.
Dass die Piratenpartei den neuen Duisburger Oberbürgermeister stellt. Da könnte sie mal zeigen, ob und was sie drauf hat.
Weniger fiese Fouls und dafür mehr Fußball auf den Plätzen und in den Stadien an Rhein und Ruhr.
Keine Magazin-Reportagen mehr über die ach so furchtbare Innenstadt von Oberhausen.
Bahnhöfe, die nicht nach Urin stinken und in denen es nicht zieht.
Einen Museumsplatz für die Essener Kardinal-Hengsbach-Statue - in einem Museum außerhalb der Landesgrenzen.
Mehr Spieltage im Amateurfußball ganz ohne Spielabbrüche.
Dass Bochum 15 Jahre nach der Schließung des Kortum-Hauses endlich wieder ein vernünftiges Kaufhaus in die Innenstadt bekommt.
Weniger "Checkers" und dafür mehr Sympathieträger wie David Pfeffer als Kandidaten in Castingshows.
Mehr Rücksicht auf Radfahrer.
Nicht so oft vom Ruhrbischof hören, was er berufsbedingt über Schwule denken muss.
Mehr Kulturveranstaltungen wie das Zeltfestival Ruhr oder Urbanatix.
Genug Tagesmütter für alle, die eine suchen.
Dass endlich auch der letzte Schilderhersteller merkt, wo das "H" in Mülheim hingehört.
Frieden im Allgemeinen und Waffenstillstand zwischen Düsseldorf und Köln.
Ein Jahr ohne Dioxin- und Gammelfleisch-Skandale.
Dass Moers sein altes Autokennzeichen MO wieder einführen darf.
Erfolg für Christoph Schlingensiefs Witwe, Aino Laberenz, mit der Fortführung seines "Operndorf"-Projektes.
Dass aus Lüdenscheid eine lebendige Studenten-Stadt wird, wenn die neue Fachhochschule aufmacht.
Dass der MSV wieder Kurs auf die erste Liga nimmt.
Vernünftig wärmeisolierte Regierungs- und Ministeriumsgebäude - weil Klimaschutz zuhause anfängt.
Endlich einmal Spargel-, Erdbeer- und Getreideernten, die die Bauern zufriedenstellen.
Mehr Angebote für Kinder und Jugendliche statt des teuren Konzerthauses in Bochum.
Dass der Himmel über dem Ruhrgebiet wieder... ach so, ist ja schon.
Dass der Düsseldorfer Rosenmontagszug so lang sein wird, dass er bis nach Köln reicht.
Ausnahmsweise mal eine gültige Kommunalwahl in Dortmund.
Private Sponsoren für den A46-Lückenschluss zwischen Menden und Neheim.
Die Rückkehr der Sportfreunde Siegen in die Regionalliga.
Mehr niedergelassene Ärzte auf dem Land.
Dass der Rhein am Niederrhein endlich einmal wieder komplett zufriert und zu einer traumhaft großen Eislaufbahn wird.
Dass die Riesenbaustelle in der Düsseldorfer Innenstadt früher als geplant nur noch eine böse Erinnerung sein wird.
Nochmal eine Soester Allerheiligenkirmes mit Frühlingstemperaturen.