Los Angeles. Michael Jacksons Mutter Katherine soll das Sorgerecht für die drei Kinder bekommen. Sein Leibarzt weist derweil jede Schuld am Tod des Popstars von sich. Er habe ihn bewusstlos im Schlafzimmer seines Hauses aufgefunden.

Michael Jacksons Familie hat zum Beginn der Woche erste Schritte eingeleitet, den Nachlass des verstorbenen Popstars zu regeln. Dazu gehörte auch die Entscheidung, dass seine Mutter Katherine Jackson das Sorgerecht für die drei Kinder bekommen soll, teilte Familienanwalt Londell McMillan mit. Die R&B- und Hip-Hop-Welt feierte unterdessen auf den BET-Awards mit Janet Jackson das musikalische Erbe des «King of Pop».

Der Leibarzt von Michael Jackson hat den Popstar nach Angaben seines Anwalts bewusstlos im Schlafzimmer seines Hauses vorgefunden. Jackson habe «nicht mehr geatmet», zitierte die Zeitung «Los Angeles Times» Anwalt Edward Chernoff. Chernoff vertritt Jacksons Arzt Conrad Murray. «Er prüfte seinen Puls. Der Puls in seiner Oberschenkelarterie war schwach. Er begann mit der Herz-Lungen-Reanimation.» Murray selbst habe der Jackson-Familie die Autopsie des Leichnams vorgeschlagen. «Er hat nicht verstanden, warum Michael Jackson gestorben ist», sagte Chernoff demnach.

Berichte über die Gabe eines starken Schmerzmittels kurz vor Jacksons Tod seinen «absolut falsch», zitierte die «Los Angeles Times» Chernoff weiter. «Es gab kein Demerol. Kein OxyContin.» Murray wurde am Samstag drei Stunden lang von der Polizei verhört. Wie die «Los Angeles Times» am Sonntag meldete, geht die Polizei jedoch nicht davon aus, dass Murray irgendetwas vorzuwerfen sei.

Janet Jackson erstmals in der Öffentlichkeit

Die Familie Jacksons sieht die Rolle des Arztes im Zusammenhang mit dem plötzlichen Tod des Popstars am Donnerstag mit Argwohn. Vater Joe Jackson bekräftigte am Sonntag im Gespräch mit dem US-Fernsehsender CNN, er habe «eine Menge Bedenken». «Ich kann das nicht näher ausführen, aber ich mag gar nicht, was passiert ist», sagte Jackson. Zum Begräbnis sagte Jackson, noch sei nichts entschieden. Die Familie arbeitete daran.

Die Verleihung der Black Entertainment Television Awards ist am Sonntag zu einer einzigen Michael-Jackson-Show in Erinnerung an den am Donnerstag gestorbenen «King of Pop» geworden. Seine Schwester Janet Jackson trat dabei erstmals öffentlich auf. «Für euch ist Michael eine Ikone», sagte sie, den Tränen nahe. «Für uns ist Michael ein Teil der Familie und wird für immer in unseren Herzen leben.» Im Namen der Familie wolle sie allen für die Unterstützung in den vergangenen Tagen danken.

Nach Janet Jacksons Auftritt präsentierten Ne-Yo und Moderator Jamie Foxx eine stimmungsvolle Version des Jackson-5-Klassikers «I'll Be There», wobei im Hintergrund Fotos von Jackson zu sehen waren. Die jährliche Show, bei der eigentlich die besten Musiker, Schauspieler und Sportler geehrt werden, wurde aus Anlass des Todes von Jackson kurzfristig umgestaltet. Die Vergabe der Preise, bei denen Beyonce und T.I. mit jeweils fünf Nominierungen führten, wurde zur Nebensache. «Wir haben es total umgearbeitet», sagte die Vorsitzende Debra L. Lee. «Glücklicherweise hatten wir genug Zeit dafür.»

"Wir wollen diesen schwarzen Mann feiern"

Jeder Künstler, der die Bühne betrat, versäumte es nicht, an Jackson zu erinnern. Für viele war er ein Vorbild. Die Beiträge reichten von einem Jackson-5-Medley von New Edition bis zu einem Monolog von Jamie Foxx in roter Lederjacke und weißen Handschuhen. Jacksons Vater Joe Jackson sagte, er wünschte, sein Sohn könne hier sein, um sich selbst zu feiern. «Traurigerweise ist er nicht hier, darum bin ich hier, um ihn zu feiern.»

Die Nachricht von Jacksons Tod hatte dazu geführt, dass die Gästeliste für die BET Awards immer länger wurde, dass sich die Zahl der Anfragen von Medienvertretern verdoppelte. «Kein Grund traurig zu sein. Wir wollen diesen schwarzen Mann feiern», sagte Foxx, der auf die Bühne kam und die Choreographie von Jacksons legendärem Video «Beat It» zeigte. Foxx versuchte sich auch in Jacksons «Moonwalk». Der war zwar nicht perfekt, weckte aber im Publikum die richtigen Erinnerungen an Jackson. (afp/ap)