Los Angeles. Nach dem Tod des Popstars Michael Jackson ist die Todesursache weiter unklar. Die Familie des Musikers vermutet allerdings einen Medikamentenmissbrauch. Der Anwalt der Familie erklärte, der Tod sei "nicht unerwartet" gewesen. Fans auf der ganzen Welt trauern um den "King of Pop".
Der Tod des «King of Pop» Michael Jackson hat weltweit Trauer und Fassungslosigkeit bei Fans, Freunden und Kollegen des Musikers ausgelöst. Jackson erlitt am Donnerstag im Alter von 50 Jahren einen Herzstillstand in Los Angeles, die genaue Todesursache sollte durch eine Autopsie geklärt werden. Hunderte weinende Anhänger versammelten sich vor der Klinik, Internetseiten wurden mit Trauerbekundungen überschwemmt. Am Abend wollten Fans in Köln vor dem Dom eine Trauerfeier mit Lichterkette für Jackson veranstalten.
Jackson brach am Donnerstagnachmittag in seiner Villa in einem Nobelviertel der kalifornischen Metropole Los Angeles zusammen. Rettungskräften brachten ihn ins Universitätskrankenhaus der Stadt, wo er nach Kliniksangaben das Bewusstsein verlor. «Sein Tod wurde um 14.26 Uhr (23.26 Uhr MESZ) festgestellt», sagte ein Sprecher.
Team von Ärzten im Einsatz
Jacksons sichtlich erschütterter Bruder Jermaine berichtete, ein ganzes Team von Ärzten habe länger als eine Stunde lang versucht, das Leben seines Bruders zu retten. Michaels persönlicher Arzt habe sofort nach dessen Zusammenbruch in dessen Haus Wiederbelebungsversuche begonnen. Jacksons Leiche sollte noch am Freitag obduziert werden.
Der plötzliche Tod Jacksons kurz vor einem groß angekündigten Comeback heizte Spekulationen über die Todesursache an. Familie und Freunde verwiesen auf den Medikamentenkonsum des Superstars. Jacksons Tod sei «nicht unerwartet» gekommen, sagte der Anwalt der Familie, Brian Oxman, dem Sender CNN. Der Sänger habe in jüngster Zeit in «erheblichem Umfang» verschreibungspflichtige Medikamente eingenommen, um sich auf seine bevorstehenden Comeback-Konzerte vorzubereiten.
Ex-Manager macht Ärzte verantwortlich
Ein früherer Manager und Freund machte «kriminelle» Ärzte für Jacksons Tod verantwortlich: Die Mediziner hätten die Hypochondrie des Superstars ausgenutzt und ihn für «tausende und abertausende Dollar» mit Medikamenten und Vitaminen versorgt, sagte Tarak Ben Ammar. Bereits Ende Mai hatte es wegen einer Verschiebung der Comeback-Tournee Spekulationen um den Gesundheitszustand des Musikers gegeben.
Während sich hunderte weinende und tanzende Fans vor der Klinik und vor Jacksons Haus in LA versammelten, trafen Trauerbekundungen aus aller Welt ein. Japanische Minister äußerten ihre Betroffenheit ebenso wie die Nelson-Mandela-Stiftung in Südafrika. Sängerkollegin Madonna bekannte: «Ich kann nicht aufhören zu weinen». Jacksons erste Ehefrau Lisa Marie Presley erklärte: «Mir bricht das Herz, wenn ich an seine Kinder denke.» Produzent Quincy Jones, der Jackson in den 80ern zu Kultstatus beförderte, sagte: «Er hatte alles - Begabung, Anmut und Perfektion.»
Auch in Deutschland reagierten die Michael-Jackson-Fans erschüttert. Internetseiten wie «malibufanclub.de» und «mjfan.de» veröffentlichten schwarze Trauerseiten mit Kerzen und Fotos von Jackson. Die Seite «mjackson.net» appellierte an die Fans, mit ihrer Trauer nicht allein zu bleiben, sondern sich Eltern, Geschwistern oder Freunden anzuvertrauen oder die Nummern der Telefonseelsorge anzurufen.
Comeback geplant
Eigentlich hatte Jackson nach jahrelanger Bühnenabstinenz im Juli mit einer Serie von rund 50 Konzerten wieder ins Rampenlicht treten wollen. Es sollte «der letzte Vorhang» in einer von Höhen und Tiefen geprägten mehr als 40 Jahre dauernden Karriere werden. Mit seiner markant hohen Stimme und seinem unerreichten Tanztalent war Jackson schon als Sechsjähriger als Teil der Bruder-Band Jackson Five eine Berühmtheit. Zum «King of Pop» wurde er 1982 mit dem Album «Thriller": Mit mehr als 41 Millionen verkauften Exemplaren avancierte es zur bestverkauften Platte aller Zeiten. Der Ruhm allerdings machte dem Künstler offenbar zu schaffen, immer exzentrischer wurden sein Verhalten und seine Erscheinung.
Der Tiefpunkt wurde mit Vorwürfen des Missbrauchs minderjähriger Jungen erreicht. Zunächst mit Hilfe einer Millionenzahlung und später mit einem Freispruch wurden die Akten geschlossen, doch der Imageschaden blieb. Jackson führte in den letzten Jahren ein Nomadenleben und kämpfte zuletzt auch mit finanziellen Schwierigkeiten. (afp)