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Das Auto-Jahr 2010 endete, wie es begonnen hatte: Mit viel Schnee auf den Straßen und Toyota in den Schlagzeilen. Trend des Jahres ist die Elektro-Mobilität.
Elf Millionen Autos musste Toyota zur Reparatur in die Werkstatt beordern, die mit Abstand größte Rückrufaktion aller Zeiten. Elf Millionen Autos, das ist so, als würden alle Autos in den Niederlanden und Belgien von der Straße geholt. „Bei Vollgas blockierende Gaspedale“ lautete der schwerste Vorwurf gegen die ehemaligen japanischen Perfektionisten. Wie in den USA üblich, meldeten sich Dutzende von Trittbrettfahrern mit ihren Horrorgeschichten, um Schadensersatz zu erstreiten.
Am Ende des Horrorjahres der Firmengeschichte musste Toyota in den USA rund 25 Millionen Euro Strafe bezahlen. Nicht wegen der Pannen, sondern weil man die Öffentlichkeit nur hinhaltend informiert hatte. Auch im PR-Bereich unterscheidet sich das gefallene Vorzeigeunternehmen nicht mehr von der Konkurrenz.
GM wie Phoenix aus der Asche
Wenigstens einmal konnte Toyota auf dem deutschen Markt ein Zeichen setzen. Der einmalige Vollhybridantrieb ist in der Golf-Klasse angekommen. 23.000 Euro verlangt man auf dem deutschen Markt für den elektrischen Zusatzantrieb. Die deutschen Premiumhersteller BMW und Mercedes schaffen es 2010 zumindest, gemeinsam je zwei Hybridautos zur Serienreife zu bringen, allesamt in der teuren Oberklasse angesiedelt.
Als Phoenix aus der Asche stieg General Motors, zumindest an der Börse. Die Aktien von New GM brachten Ende November über 23 Milliarden US-Dollar - der größte Börsengang aller Zeiten. Das Geschäft der europäischen GM-Tochter Opel dagegen dümpelte in Deutschland nur so vor sich hin. Der neue Astra als Kombi kam zu spät, da konnte auch Lena Meyer-Landrut als neue Markenbotschafterin nichts retten.
Klar das Thema des Jahres: die Euphorie um das Elektroauto. Stück für Stück wich sie allerdings Ernüchterung, in erster Linie wegen der aufgerufenen Preise. 35.000 Euro kostet der Mitsubishi i-MIEV, 700 Euro-monatliche Leasinggebühr der Batterie-Smart. Und beim ersten Reichweitentest unter Winterbedingungen büßten beide fast die Hälfte der versprochenen Reichweite ein - eine schöne Bescherung zum Jahresende.