Die Öl-Katastrophe vor der US-Küste, die Aschewolke aus Island, das Erdbeben in Haiti, Flut in Pakistan: Wenn das Jahr 2010 vorbei ist, bleiben vor allem Natur-Katastrophen in Erinnerung.
Kaum hatte das Jahr angefangen, bebte die Erde. Das Jahr 2010 führte der Menschheit weltweit eindrucksvoll vor Augen, wie begrenzt bei allem technischen Fortschritt doch noch immer ihre Abwehrmöglichkeiten gegen die großen Naturgewalten sind. Hunderttausende von Toten und gewaltige Zerstörungen vor allem bei dem Erdbeben in Haiti und der Flutkatastrophe in Pakistan, die Folgen der Aschewolke nach dem Vulkanausbruch in Island und nicht zuletzt das Winterchaos im Flug-, Bahn- und Straßenverkehr sowie Hochwasser und Hitze auch hierzulande geben Zeugnis davon. Die katastrophale Ölpest im Golf von Mexiko war dagegen kein Naturereignis, sondern vom Menschen selbst verursacht.
Die Ölpest
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Nach dem Erdbeben kam die Cholera
Die Serie der Naturkatastrophen begann gleich im Januar mit dem verheerenden Erdbeben in Haiti. Es traf ausgerechnet wieder ein ohnehin sehr armes und von sozialen Verwerfungen sowie Unruhen geprägtes Land. Häuser stürzten reihenweise ein, es gab an die 300.000 Tote und Verletzte, die Zahl der Obdachlosen stieg ins Unermessliche. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die gewaltigen Zerstörungen überwunden sein werden, wenn das überhaupt je der Fall sein wird. Auf rund 14 Milliarden Dollar wird der volkswirtschaftliche Schaden geschätzt. Und dann brach Monate später auch noch die Cholera aus...
Kaum weniger hart traf es Pakistan mit der Flutkatastrophe im Sommer. Immer neue Landstriche wurden vom Hochwasser heimgesucht, und die Behörden taten sich schwer, den Menschen Hilfe zukommen zu lassen, die Rede ist von vier Millionen Obdachlosen. Hinzu kamen riesige Waldbrände mit vielen Toten in Russland, Erdbeben in China und weitere Unglücke.
Im Vergleich dazu fast schon harmlos wirkte die Aschewolke nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans mit dem unaussprechlichen Namen Eyjafjallajökull - oder einfach: Eyjafjalla-Berg. Sie ließ lediglich den Flugverkehr in ganz Europa über Tage zusammenbrechen. Tausende Touristen und Geschäftsreisende hingen fest, und es zeigte sich, dass die moderne Welt ohne die durch die Lüfte fliegenden Maschinen schon unter erheblichen Funktionsstörungen leidet.
Manchmal ist es bloß das Wetter
Gab es mit der Aschewolke zumindest noch eine nicht alltägliche Ursache für das Chaos im Luftverkehr, war es sowohl zum Anfang als auch dem Ende des Jahres schlicht und einfach schlechtes Wetter, das für gewaltige Probleme auch in Deutschland sorgte. Im Januar und Februar suchten große Schneemassen vor allem in Norddeutschland die Menschen heim und schnitten Orte teilweise von der Außenwelt ab; von der Ostsee-Insel Hiddensee mussten Urlauber per Hubschrauber evakuiert werden. Und im November und Dezember geriet mit Schnee und Eis der Verkehr auf der Straße, den Schienen und in der Luft völlig aus den Fugen. Auf Flughäfen ging teilweise nichts mehr, auf den Autobahnen versprerren festhängende oder querstehende Lastwagen den Weg. Und die Bahn mahnte Reisende sogar, nicht mit der Bahn zu fahren...
Vom Schnee verweht
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Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt musste die Polizei gegen aufgebrachte Wartende zu Hilfe gerufen werden. Und die Deutsche Bahn, die schon im Sommer mit der Hitze ihre Probleme hatte, bekam sie in der Kälte nun erneut. Auch modernste Logistikunternehmen sind eben noch bisweilen machtlos gegen die Naturgewalten.
Dem BP-Konzern konnte dagegen keine Unbill der Natur als Ausrede für die bisher schlimmste Ölpest aller Zeiten herhalten. Monatelang blieb der Kampf gegen das Leck der gesunkenen Bohrinsel Deepwater Horizon vergeblich, bis das Loch endlich gestopft war. 87 Tage strömte ungehindert Öl ins Meer, insgesamt rund fünf Millionen Barrel. Es war eine regelrechter Angriff auf die Natur: Millionen von Litern Öl strömten aus, vernichteten Flora und Fauna, die Existenzgrundlage von Fischern und zuvor malerische Küstenlandschaften. (dapd)
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