Sein erstes Teleskop kauft Frank Döpper mit 13. Der Hobby-Astronom an der Sternwarte Hagen spricht über die Mondlandung und seine Leidenschaft.
Den Moment, als Neil Armstrong in den Morgenstunden des 21. Juli 1969 auf der Mondoberfläche die bedeutendsten Schritte der Menschheitsgeschichte machte, wollte der damals 16-jährige Frank Döpper auf keinen Fall verpassen – und hat ihn am Ende doch verschlafen. „Am Abend der Mondlandung hieß es, dass die Astronauten erst eine fünfstündige Ruhepause einlegen, also ging ich zunächst ins Bett.“ Es kam jedoch anders. Die Crew der Apollo-11-Mission verkürzte die Pause und Armstrong markierte früher als geplant seinen Fußabdruck auf der Mondoberfläche. „Zum Glück“, sagt Döpper, „wurde ich von meinen Eltern gegen 4.30 Uhr geweckt.“ Einen Großteil des ersten Mondspaziergangs erlebte er so noch live im Fernsehen.
„Seit meiner Schulzeit liebe ich alle Naturwissenschaften, insbesondere aber die Astronomie“, sagt der heute 66-jährige, pensionierte Optiker aus Wetter. Mit 13 Jahren hatte er genug gespart, um sein erstes Teleskop zu kaufen: „320 D-Mark, eine riesige Summe für mich“ – die sich jedoch auszahlen sollte. „Nie werde ich den ersten Anblick der Saturnringe, den Tanz der Jupitermonde, die sich von Tag zu Tag verändernden Sonnenflecken, die Schönheit des Orionnebels – und natürlich den Anblick des Mondes mit seinen Kratern vergessen“, schwärmt er noch heute über die Anfänge seiner großen Leidenschaft.
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Mit John F. Kennedys Prophezeiung, noch vor Ende des Jahrzehnts Amerikaner auf dem Mond landen zu lassen, wurden die Apollo-Missionen ins Leben gerufen. „Eine unglaublich spannende Zeit damals, den Aufbruch der Menschheit ins All mitzuverfolgen“, so Döpper. Er nutzte die Berichterstattung im Fernsehen, Hörfunk und Presse, um so viele Informationen wie möglich einzuholen. „Ich schnitt Zeitungsartikel aus, ordnete sie thematisch und klebte sie an meine Zimmerwand.“
Teleskope wurden größer und zahlreicher
Neben dem Blick in den Himmel, schaute der Schüler Frank Döpper in dieser Zeit auch verstärkt auf die irdischen Angelegenheiten. Sein politisches Interesse erwachte zu einer Zeit, die vom Konflikt zwischen Ost und West bestimmt war, der sich auch im „Wettrennen zum Mond“ widerspiegelte. Am 21. Juli 1969 entschieden die Amerikaner schließlich das Rennen für sich – und Millionen Menschen, inklusive Frank Döpper, schauten ihnen dabei zu.
„Ich sah staunend Armstrong und Aldrin schemenhaft über die Mondoberfläche gehen. Ich war völlig fasziniert und verließ das Haus auf die letzte Minute, um nicht zu spät zu meiner Ferienarbeit zu kommen.“ „Traurig“ und „enttäuscht“ war Döpper, als das Apollo-Programm später aus Kostengründen eingestellt wurde, was seiner Leidenschaft für die Weltraumforschung jedoch keinen Abbruch tat.
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Die Teleskope in seinem Besitz wurden im Laufe der Jahre zahlreicher und größer und Döpper fing an, sich mit weiteren Hobby-Astronomen auszutauschen, sich zu organisieren. Seit Anfang der 1990er-Jahre besucht er regelmäßig Treffen, bei denen Gleichgesinnte aus ganz Europa über mehrere Tage ihrem gemeinsamen Hobby nachgehen.
Das letzte Mal ging es am Himmelfahrtswochenende in den Vogelsberg. „Man vergleicht seine Teleskope, tauscht besondere Aufnahmen aus, trägt sich in Mailinglisten ein, um auch nach dem Treffen in Kontakt zu bleiben“, so Döpper und fügt hinzu: „Und in den Nächten wird durchbeobachtet.“ So faszinierend der Mond dabei immer wieder sei, so sehr könne er auch mit seiner Strahlkraft als „Störenfried“ fungieren.
Astronomie in Hagen
Sein Hobby brachte ihn vor fast 30 Jahren auch zur Hagener Volkssternwarte, bei der er heute Vorstandsmitglied ist. Bei der Sternwarte möchten Döpper und seine Kollegen das Wissen um die Astronomie an möglichst breite Bevölkerungskreise herantragen und dazu die technischen wie didaktischen Mittel bereitstellen. „Wir bemühen uns mit Vorträgen, öffentlichen Beobachtungen und Führungen, die Faszination unseres Hobbys allen Menschen zu vermitteln, die den Weg zu uns finden.“
Vergangene Woche noch empfing er eine fünfte Klasse des Hagener Theodor-Heuss-Gymnasiums und erklärte den Schülern das Planetensystem und wie der Mond Einfluss auf die Erde nimmt. „Das erfüllt mich einfach mit großer Freude, wenn ich sehe, wie interessiert die Kinder meinen Vortrag lauschen und ich dadurch vielleicht auch ein Samenkorn gestreut habe“, so Döpper.