Essen.. Die A40 gesperrt, die innerstädtischen Umleitungsstrecken verstopft - das ist das Szenario, auf das sich die Rettungsdienste der Stadt Essen ab Juli einstellen müssen. Dabei setzen sie nicht auf Navigationsgeräte, sondern auf die “pfadfinderischen Fähigkeiten“ ihrer Kollegen - und auf's Blaulicht.
Die Sperrung der A40 in Essen betrifft nicht nur zigtausende Pendler, sondern auch die Rettungsdienste. Wenn die Autobahn ab dem 7. Juli für drei Monate gesperrt ist, müssen sich Polizei und Feuerwehr neue Wege suchen, um zu den Einsatzorten zu gelangen. Sich dabei auf Navigationsgeräte zu verlassen, wäre kaum zielführend, warnt Mike Filzen, Sprecher der Feuerwehr Essen: "Dann stehen wir im gleichen Stau wie alle anderen auch."
Stattdessen setzt er auf die "pfadfinderischen Fähigkeiten" seiner Kollegen, die schon seit vielen Jahren im Stadtgebiet Einsätze fahren. Im Zweifelsfall sei es wohl sinnvoller "außenrum zu fahren", also einen weiteren Weg in Kauf zu nehmen, um dennoch schneller am Einsatzort zu sein. Konkrete Umleitungsempfehlungen hat die Feuerwehr ihren Mitarbeitern aber nicht gegeben. "Wir haben pfiffige Kollegen", sagt Filzen, "die finden sich sehr gut zurecht."
Auch Rettungsfahrzeuge dürfen die A40 während der Sperrung nicht benutzen
Darauf setzt auch die Essener Polizei: Zwar seien viele Einsatzfahrzeug mit Navigationsgeräten ausgestattet, doch auch die Polizei fürchtet, dass die empfohlenen A40-Umleitungsstrecken schnell verstopft sein werden. "Wir müssen uns durchkämpfen", sagt ein Sprecher gegenüber der WAZ Mediengruppe. Schließlich könne man weder sich noch die anderen Verkehrsteilnehmer "wegbeamen". Wenn es schnell gehen muss, hofft die Polizei, dass sie dank Blaulicht und Martinshorn auch auf stark befahrenen Straßen schnell durchkommt.
"Erstmal gucken" lautet die Devise beim Deutschen Roten Kreuz. "Wir tappen noch ziemlich im Dunkeln", sagt Ingo Schmidt, im Essener Kreisverband zuständig für den Rettungsdienst. Fraglich sei beispielsweise noch, ob eine Spur der gesperrten Autobahn für Rettungsdienst geöffnet bleibt - das würde natürlich viele Umleitungspläne überflüssig machen. Eine Rückfrage bei der Feuerwehr schafft Klarheit: Die A40 ist dicht, auch für Rettungsfahrzeuge. Nur die Zufahrt zu den Baustellen ist möglich.
Ansonsten setzt Schmidt auf den direkten Draht zwischen den Fahrern der Rettungswagen: "Über Funk teilen die einander mit, welche Strecken gerade frei sind." Fixe Umleitungspläne für die A40-Sperrung gebe es nicht. "Die Verkehrsdichte auf den Umleitungsstrecken variiert von Tag zu Tag und von Stunde zu Stunde." Wenn es solche Pläne, würde er sie aber auch nicht verraten: "Sonst müsste ich mir ja sofort neue ausdenken."