Witten. Das Tierheim Witten, Wetter, Herdecke steckt in einer Krise. Wegen eines seit zwei Jahren schwelenden Streits um höhere Zuschüsse hat die Stadt den Vertrag mit dem Träger zum 31. Dezember gekündigt.

Die Zuschüsse sind seit zwei Jahren Streitpunkt. Nun hat die Stadt den Vertrag mit dem Träger des Tierheims Witten, Wetter, Herdecke zum Jahresende gekündigt. Wenn es nicht zu einer Einigung kommt, verliert der Tierschutzverein nicht nur die Betreuung der Fundtiere und die damit verbundenen kommunalen Gelder in Höhe von rund 36 000 Euro pro Jahr, sondern auch die Gebäude an der Wetterstraße.

Wird irgendwo ein Hund oder eine Katze in Witten ausgesetzt, dann ist es Sache der Stadt, sich um diese Tiere zu kümmern. Diese Aufgabe hat die Stadt 1971 an das Tierheim Witten, Wetter, Herdecke abgegeben – und bezahlt seither eine vertraglich festgelegte Summe. Die wurde 2006 um zehn Prozent aufgestockt, sagt Ordnungsamtsleiter Ulrich Oertel. Doch vor zwei Jahren forderte der Verein dann 74 000 Euro – mehr als das Doppelte. Offenbar nur von Witten und nicht von Wetter, Breckerfeld, Ennepetal, Sprockhövel und Herdecke, die ca.18 000 Euro für die Betreuung der Fundtiere zahlen.

Doch so viel kann die klamme Stadt nicht zahlen, betont Oertel. Ein weiteres Problem: Der Verein habe keine Nachweise vorgelegt, wie viele Fundtiere in den letzten Jahren überhaupt betreut worden seien, obwohl dies Bestandteil des Vertrags sei. Bislang habe das die Stadt stillschweigend geduldet – und gezahlt.

Doch sollten jetzt keine Belege kommen, fließe für die kommenden Monate kein Geld mehr, droht die Stadt. Mehrfach habe man mit Vorstand und Vereinsanwalt gesprochen, um eine Lösung zu finden. Zum Beispiel, die Fundtierbetreuung auf dem Gelände an der Wetterstraße in andere Hände zu geben und den Verein zu entlasten. Doch es kam zu keiner Einigung.

Vorsorglich habe die Stadt nun den Vertrag zum Ende des Jahres gekündigt. Und da der Mietvertrag mit der Betreuung der Fundtiere gekoppelt sei, so Oertel, müsse der Verein im schlimmsten Falle ausziehen. Andere Träger hätten schon Interesse angemeldet. Oertel: „Wir wollen das mit dem Tierschutzverein gemeinsam stemmen. Mehr als Gesprächsangebote können wir aber nicht machen.”

Die geforderten 74 000 Euro seien nötig für eine fachgerechte Betreuung der Fundtiere, sagt Vereinsvorsitzende Christiane Ohnmacht. Das habe eine professionelle Betriebsprüfung ergeben. 320 Fundtiere seien im Vorjahr für die Stadt aufgenommen, medizinisch behandelt und weitervermittelt worden. Die Stadt könne die Zahlen jederzeit einsehen. Der Verein könne diese städtische Aufgabe mit seinem Geld nicht mitfinanzieren. Doch weil 400 000 Euro in die Vereinskassen geflossen sind (Erbschaft und Geld aus der Liechtenstein-Steueraffäre), geht der Verein jetzt in die Offensive. Er schlägt der Stadt vor, ihm für einen symbolischen Euro Gebäude und Gelände zu überlassen. Dafür übernehme das Tierheim die dringend notwendige und teure Sanierung und verzichte fünf Jahre auf eine Erhöhung der Zuschüsse für die Fundtierbetreuung. Ohnmacht hofft auf ein Ja der Stadt: „Wir hängen an diesem Standort.”

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