Witten. Sie krabbeln, tapsen, sabbern, grinsen, schreien – und das jeweils im Doppelpack. In Wittens einziger Pekip-Gruppe für Zwillinge im Marien-Hospital ist es etwas voller als in anderen. Denn bei jedem Zwillingspaar muss nicht nur Mama, sondern auch Papa mit dabei sein.
„Deshalb haben wir die Gruppe auf Samstagmittag gelegt, dann können auch die Väter kommen”, sagt Kleinkinderpädagogin Britta Guhl.
Die zweieiigen Zwillinge Hannah und Max erhalten an diesem Wochenende ausnahmsweise Unterstützung von Tante Annette. „Mein Mann ist geschäftlich unterwegs, sonst ist er immer mit dabei”, erklärt Zwillingsmama Sonja Stürzebecher. Die Wittenerin ist froh, dass es die spezielle Babygruppe gibt. „Ich war auch schon in einer anderen Pekip-Gruppe, aber das habe ich rein logistisch nicht geschafft”, erklärt Stürzebecher. Das Gepäck und die Geschwisterchen – das war zu viel für eine Person. „Es gibt ja auch Krabbelgruppen morgens um zehn. Auch das haut nicht immer hin”, weiß die 36-jährige Mutter aus Erfahrung. Zwei 14 Monate alte Kleinkinder gleichzeitig morgens abfahrtbereit zu haben, ist eine Herausforderung.
"Man hat halt nur zwei Arme"
Die Zwillings-Pekip-Gruppe ist vor allem ein Treffpunkt für Eltern mit denselben Problemen. „Ich kannte vorher gar nicht so viele Zwillingseltern”, sagt die Doppel-Mama. „Wir haben irgendwie ein dickeres Fell, schließlich passiert es oft, dass beide gleichzeitig schreien. Dann kann man sich erstmal nur um ein Kind kümmern”, berichtet Stürzebecher. „Man hat halt nur zwei Arme”, bestätigt Mathias Lehde. Gelassen sitzt der Papa auf den weichen Matten, während Töchterchen Lea-Sophie den Raum erkundet. Die knapp einjährige Zwillingsschwester Amelie zieht sich gerade an der Jeanshose von Gruppenleiterin Britta Guhl hoch.
„Die Atmosphäre ist wichtig”, erklärt die ausgebildete Pekip-Leiterin nachdem sie wie durch Magie mit einer angenehm klimpernden Glocke ein mittleres Schrei-Konzert unterbinden konnte. Denn neben Hannah, Max, Lea-Sophie und Amelie streunen noch die zweieiigen Brüder Florian und Julian an den Erwachsenen vorbei. Die beiden Jungs überraschen selbst ihre Eltern, Michael und Silke Richter, noch. Wenn zum Beispiel Florian seinen Bruder liebevoll am Arm streichelt und noch einen dicken Schmatzer draufsetzt.
Neben den freien Spielphasen ruft Kinderpädagogin Guhl die „Großen und Kleinen” immer wieder zu entspannenden Gruppenspielchen zusammen. „Die Kinder sind gerade in der Nachahmungsphase”, erklärt sie. Es werden Lieder gesungen, Seifenblasen mit großen, funkelnden Augen geschnappt oder Fingerspielchen geübt. Auch die Kinder gehen aufeinander zu: So zieht Lea-Sophie dem kleinen Florian gerade ein luftiges Tuch vom Kopf, während Max diesmal lieber das Spiel von weitem kritisch beäugt. Nicht nur die Eltern haben Gleichgesinnte getroffen.