Ein blauer Aufkleber an Geschäften und Praxen signalisiert: „Komm rein, wir helfen dir.” Seit dem Start der Aktion des Wittener Kinderschutzbundes im April 2008 sind es immer mehr geworden.

Durch das Aufspringen der Sparkasse mit allen 17 Standorten hat sich die Zahl der gekennzeichneten Zufluchtsorte für Kinder und Jugendliche jetzt schlagartig auf gut 50 erhöht.

"Ich habe mein Schokoticket verloren..."

„Ich habe mein Schokoticket verloren und muss mit dem Bus nach Stockum . . .” Dass sich ein Kind am Schalter meldete und man es dann vor dem Schwarzfahren bewahrte, hat es bei der Sparkasse natürlich auch schon bisher gegeben. Als Vorstand Rolf Maasche auf die Aktion des Kinderschutzbundes aufmerksam gemacht wurde, war es für ihn deshalb nur „eine Selbstverständlichkeit”, mit ins Boot zu steigen. Und Maasche ergänzt, dass Schutz und Hilfe selbstredend jedem gewährt würden, der sie gerade brauche – ganz unabhängig vom Alter.

Schwellenangst

Nicht jedes Kind traut sich aber über jede Schwelle. Deshalb stößt sie der Aufkleber mit der Nase drauf: Hier bist du willkommen, hier wird dir geholfen! Dabei ist es ganz egal, ob es sich um eine große oder um eine kleine Not handelt – ob ein Kind auf der Straße von anderen bedrängt oder gar bedroht wird oder ob es nur mal ganz dringend auf die Toilette muss. Die Geschäftsleute, die mitmachen, haben sich dem Kinderschutzbund gegenüber schriftlich verpflichtet, Kindern und Jugendlichen Hilfe und Schutz zu gewähren. Das kann ganz unterschiedlich aussehen: Die Kinder dürfen mal kurz telefonieren (um etwa die Eltern herbeizurufen), bekommen ein Pflaster fürs aufgeschlagene Knie oder einen Kühl-Akku für die frische Beule oder auf Wunsch auch ein Glas Wasser. Andere brauchen auch ganz einfach mal einen Erwachsenen, der sich zuwendet, ein offenes Ohr für sie hat.

Gewünschter Nebeneffekt

Gewünschter Nebeneffekt: Auch die „Großen” soll der Aufkleber erinnern, dass die Stadt für Kinder bisweilen ein höchst unwirtlicher Ort sein kann. Christel Schneider vom Kinderschutzbund: „Ich möchte, dass die Situation der Kinder besser in den Köpfen ist. Wir haben genug Kinder, die Hilfe brauchen – egal wie.”