Kinder, die sich auf dem Schulweg verletzen, dringend zu Hause anrufen müssen oder sich mit Freunden streiten, sind oft auf die schnelle Hilfe von Erwachsenen angewiesen. Die Stadtwerke sind jetzt bei der Aktion des Kinderschutzbundes mit im Boot.
„Komm rein – wir helfen dir!” Unter diesem Motto öffnen ab sofort auch die Wittener Stadtwerke ihre Türen für Kinder und bieten ihnen diese Hilfe an. „Das kann ein Glas Wasser sein oder ein Pflaster”, erläutert Christel Schneider vom Kinderschutzbund, der die Aktion angestoßen hat. Auch wenn Kinder Angst haben, können sie die Fluchtpunkte aufsuchen.
„Wir haben von der Aktion gehört und uns beim Kinderschutzbund gemeldet”, erklärt Helga Wilkens von der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtwerke. Seit gestern sind der Unternehmenssitz in der Westfalenstraße wie auch das Kundenzentrum „Impuls” in der Ruhrstraße mit großen blauen Aufklebern als Fluchtpunkte gekennzeichnet. „Unsere Mitarbeiter bieten tatkräftige Unterstützung”, verprechen die Stadtwerke.
Die ersten Fluchtpunkte entstanden in Witten schon im März 2008. Von Mitarbeitern einer logopädischen Praxis sei sie damals angesprochen worden, berichtet Claudia Usadel-Willam vom Kinderschutzbund. Die Mitarbeiter der Praxis hatten im Radio von den Notinseln für Kinder in Bochum gehört. Die Idee stieß bei den Wittener Kinderschützern auf offene Ohren. Mit viel Engagement haben sie nach Geschäften, Apotheken oder Arztpraxen gesucht, die eine Anlaufstelle für Kinder in Notsituationen sein wollten.
„Wir haben die Geschäfte alle persönlich abgeklappert”, erinnert sich Usadel-Willam an die Anfänge. „Die Reaktionen waren zum größten Teil positiv.” Mittlerweile können die Kinder in Witten rund 50 Fluchtpunkte aufsuchen, wenn sie in der Klemme stecken. Die meisten Anlaufstellen liegen in der Innenstadt, in Stockum und in Annen. Auch alle 17 Filialen der Sparkasse sind dabei.
Viele der Fluchtpunkte liegen in der Nähe von Schulen. „Eltern sollten mit ihren Kindern den Schulweg ablaufen und sie ihnen zeigen”, rät Christel Schneider. Auch wenn die Kinder die Fluchtpunkte bisher zum Glück nur wegen harmloserer Anliegen aufgesucht hätten, sei es wichtig, die Standorte zu kennen. Für den Notfall. „Es ist eben nicht so eine tolle und heile Welt, auch wenn es woanders sicher gravierender ist”, so Christel Schneider.