Wenn der Opa heute sehen könnte, wie sein Enkel im Betten- und Wäschehaus steht – nein, das würde Hugo Wülbern nicht gefallen: Philip Teller trägt Jeans und keine Krawatte. Trotzdem wirkt der 42-Jährige smart und seriös. Und schließlich haben sich die Zeiten geändert. In 75 Jahren ist viel passiert.

Früher, da trugen auch alle Verkäuferinnen einen weißen Kittel. Und noch 1994, als er das Geschäft übernahm, mussten alle im Rock zur Arbeit erscheinen, erzählt Philip Teller. Sein Großvater gründete 1934 auf der unteren Bahnhofstraße den Laden für Betten, Leinenwäsche und Gardinen. „Das war damals eine Wahnsinnssache”, findet Teller. Immerhin habe es zu der Zeit in Deutschland rund fünf Millionen Arbeitslose gegeben. „Wenn sich dann trotzdem einer selbstständig macht, dann finde ich das toll.”

Und es funktionierte: Denn 1953 kaufte Hugo Wülbern das Gelände an der oberen Bahnhofstraße, wo einst ein Kino stand. Dort baute er ein großes Geschäftshaus: Auf 450 Quadratmetern Fläche werden bis heute hochwertige Artikel verkauft: Zwölf Meter lang ist die Wand, an der sich die Bettwäsche in den Regalen türmt. Es gibt Tischwäsche in jeder Form und Größe. Und natürlich Matratzen. Nur Gardinen, die gibt es seit 1996 nicht mehr: „Wir sind sehr viel jünger geworden, was die Ware und die Muster angeht.”

Dafür steht der Service nach wie vor an erster Stelle, sogar eine Reinigung von Oberbetten und Kopfkissen bietet Wülbern an. Außerdem ist der Chef stets da und kümmert sich: „Inhabergeführte Geschäfte sprechen die Kunden an”, weiß Teller. Ihm selbst liege der Kaufmann im Blut: „Ich habe als Kind Blumen verkauft und war auf Flohmärkten.” Seine Ausbildung absolvierte er in Würzburg, sein Studium zum Textilbetriebswirt in Nagold. Als sein Großvater mit 84 starb, fing der gebürtige Dortmunder in Witten an. Eine Änderung des Firmennamens sei übrigens nicht in Sicht. Teller: „Der Hugo bleibt.”