Witten. . Bei einem Aktionstag konnten Senioren in Witten unter anderem das Einsteigen in einen Bus üben und einen Parcours durchlaufen, den die Polizei erstmals anbot. Gemeinsam mit der Bogestra, dem Sanitätshaus Richter und der Seniorensicherheitsberatung fand die Aktion statt.

Die Situation kennen sicherlich viele: Menschen mit Rollator wollen in einen Bus ein- oder aussteigen – und das braucht oft seine Zeit. So mancher Fahrgast beginnt dann zu schimpfen oder zu hetzen, „doch derjenige sollte sich wirklich die Zeit nehmen dürfen, die er braucht“, findet Gunnar Cronberger von der Bogestra.

Zusammen mit der Polizei, dem Sanitätshaus Richter und der Seniorensicherheitsberatung führte das Verkehrsunternehmen schon zum dritten Mal in Witten ein Rollator-Training durch. Unter anderem wurde mit einem Bogestra-Bus vor der Stadtgalerie die oben beschriebene Situation simuliert und trainiert. „Sicher ist das hilfreich“, findet Anna Dienst. Die 64-Jährige hat seit zweieinhalb Jahren einen Rollator und ist eine derjenigen, die ihn noch in den Bus hebt. „Das kann auf Dauer aber keine Lösung sein. Irgendwann macht der Rücken nicht mehr mit“, erklärt Cronberger. Besser sei es, die Bremse festzustellen, den Rollator etwas zu kippen und auf die Kante des Trittbretts zu setzen. Dann kann er mit wieder gelöster Bremse in den Bus geschoben werden.

Rückwärts aussteigen

Ebenfalls wichtig, um den Rücken zu schonen: „Nicht hinter dem Rollator hergehen, sondern mit ihm gehen“, so der Bogestra-Mitarbeiter. Dafür sei es wichtig, die richtige Höhe einstellen zu lassen und nicht sein ganzes Körpergewicht darauf zu stützen. Ein weiterer Fehler, den viele machen: „Die meisten steigen vorwärts aus einem Bus aus, aber dann kommt es oft zu Unfällen, weil sich der Rollator verhakt. Besser: rückwärts aus dem Bus gehen“, sagt Cronberger.

„Ich habe aber auch oft Probleme mit der Bremse“, so Anna Dienst. Darum kümmerte sich während der Aktion Patrick Friemelt-Lenz vom Sanitätshaus Richter. „Oft sind die Rollatoren völlig falsch eingestellt“, sagt er. „Vor allem die Standard-Modelle aus dem Discounter sollten unbedingt regelmäßig überprüft werden.“

Weitere Aktionen geplant

Viele Wittener sind dankbar für dieses Angebot: „Ich habe mir den Termin extra aus der Zeitung ausgeschnitten und an die Wand gehängt, damit ich die Aktion nicht verpasse“, sagt Aneta Klinger. Die 78-Jährige hat ihren Rollator erst zwei Monate, „einen davon stand er aber im Zimmer“. Ihr falle es sehr schwer, sich an die Gehhilfe zu gewöhnen. Ihr soll ein Parcours helfen, sich mit den verschiedenen Untergründen zu arrangieren.

In der Stadtgalerie waren dafür verschiedenen Stationen aufgebaut: eine Grasfläche, Kopfsteinpflaster, ein Untergrund mit Gulli und ein abgesenkter sowie hoher Bordstein. „Das sind die normalen Probleme im Alltag“, sagt Polizeihauptkommissar Siegfried Klein. Er hofft, eine solche Aktion bald jeden Monat durchführen zu können. „Es kommt auf die Resonanz an. Heute sieht es gut aus.“ Zwischen 10 und 14 Uhr haben ca. 80 Senioren am Training teilgenommen. „Sie freuen sich einfach, dass sich jemand für sie interessiert.“