Witten. . Die Freizeitanlage auf ehemaligem Klärwerk-Gelände an der Herbeder Straße in Heven sei „machbar und rentabel“. Dortmunder Investor gibt sechsstellige Summe. Ohne weitere Geldgeber kann das Projekt aber nicht verwirklicht werden.

Gute Nachrichten für das geplante Tauchcenter auf dem ehemaligen Klärwerk-Gelände an der Herbeder Straße: Mehrere Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass das Millionen-Projekt machbar und rentabel ist, teilten die Initiatoren auf Anfrage mit. Nun müssen „nur“ noch genügend Investoren anbeißen.

Entstehen soll das angeblich weltgrößte Indoor-Tauchcenter (acht Mio. Liter Wasser) samt Hotel und Gastronomie. Kosten: zwölf Millionen Euro. Ein Investor ist an Bord: die Dortmunder Gmf Ingenieurbau GmbH, die das Center bauen soll, gibt eine sechsstellige Summe. Doch weitere Investoren werden benötigt, betont der Vater des Projekts, Tauchcoach Thomas Kromp.

Virtueller Rundflug über Freizeitanlage im Internet

Schon 1999 hatte Thomas Kromp angefangen, die 40 000-Quadratmeter-Anlage zu planen. 2002 schien alles startbereit. Das Projekt scheiterte, weil der Ruhrverband das Gelände an Investoren verkaufte und zurückmietete – ein Cross-Border-Leasing. Ein Umbau war unmöglich. Als die Verträge ausliefen, wurden Kromps Pläne wieder aus der Schublade geholt und überarbeitet.

Die Initiatoren rechnen mit über 10 000 Tauchern pro Jahr, über 50 Tauchvereine aus ganz NRW sollen bereits zugesagt haben, die Freizeitanlage regelmäßig zu nutzen, mindestens 40 Arbeitsplätze sollen entstehen – vom Tauchlehrer bis zum Koch. Das Exposé des Projekts mit zahlreichen Fotos und ein Rundflug über das Areal sind unter www.tauchcenter-witten.de abzurufen.

Die Idee: Aus dem Faulschlammbehälter der stillgelegten Anlage soll ein 21 Meter tiefes und 16 Meter breites Tauchbecken werden. Das Freibecken des Klärwerks soll sich in ein überdachtes Trainingsbecken verwandeln. Um die Becken herum sollen eine Gastronomie, das „Restaurant Nautico“, mit Blick auf die Ruhr, ein Hotel und zehn Blockhäuser für Abenteuerübernachtungen aus dem Boden gestampft werden, das Ganze ergänzt mit Stellplätzen für Wohnmobile und Auflademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge.

Aber ohne Investitionen von Dritten, um die derzeit gerungen wird, wären Banken nicht bereit, den Rest zu schultern, weiß Thomas Kromp. Seit über zehn Jahren hat er die Vision, die riesige Freizeitanlage aufzubauen. „Hier gibt es beste Voraussetzungen: Viele Touristen, gute Verkehrsanbindung und das Klärwerk.“ Ob es Realität wird, werden die nächsten Monate zeigen.

Die Gutachten, die erstellt wurden, sollen interessierten Investoren vorgelegt werden. Man habe im letzten Jahr alles getan, „um das Projekt nach Witten zu holen“, eine „Vor-GmbH“ gegründet, Vertrauen geschaffen. Aber Kromp weiß: „Die Investoren werden alles noch einmal prüfen und gegenrechnen.“

Mit einem überarbeiteten Exposé wollen der Essener und seine Unterstützer Investoren das Projekt schmackhaft machen. Auf ihrer Internetseite stellen die Initiatoren die Vorteile heraus: Verfügbarkeit einer riesigen Fläche, Freizeitpotenziale zwischen Ruhrtalradweg und Kemnader See, über eine Mio. Tagestouristen auf dem Ruhrtalradweg oder die gute Verkehrsanbindung. Auch ein grober Zeitplan steht bereits. Wenn genügend Geldgeber „ins Becken“ steigen, soll bis zum ersten Quartal 2015 die Bebauungs- und Verkehrsplanung abgeschlossen sein. Dann soll der Bau beginnen, die Eröffnungsphase (Einrichtung, Ausbildung des Personals, Test der Anlage und schließlich der normale Betrieb) wird für Ende 2016 angepeilt. Jetzt müssen noch Investoren überzeugt werden.