Witten. . Felicitas Badenius stammt aus Lübeck, lebt in Witten und gilt bunderweit als Talent. Mit wortwitzigen Chansons gewann sie nun einen Vorentscheid, der sie ins Hamurger Schmidts Tivoli katapultiert. Wir haben im Vorfeld mit ihr über ihren Werdegang gesprochen.

Wer Chansons mag, wird Fee Badenius lieben: Die 23-Jährige arbeitet werktags als Waldorf-Lehrerin und am Wochenende für die Musik. Zwei Alben („Feemannsgarn“ und „Feelosophie“) hat die Sängerin veröffentlicht. Nun gewann sie in Rostock einen Kabarettpreis, der ihr einen weiteren Auftritt im renommierten Hamburger Theater Schmidts Tivoli beschert. Vorab telefonierte sie mit Redakteurin Susanne Schild.

Ihrer Homepage entnehme ich, dass Sie relativ oft auswärts spielen. Mögen Sie das Reisen?

Badenius: Ehrlich gesagt, finde ich es extrem anstrengend. Da ich ja als Lehrerin arbeite, touren wir am Wochenende und in den Ferien. Jeden Tag ein anderes Bett, die Zeit verbringt man in der Bahn und mit der technischen Einrichtung am Veranstaltungsort – das ist kein Urlaub. Ich bin total gern zu Hause. Und ich bin froh, dass ich ein normales Leben als Lehrerin habe. Man sollte an einem Ort verwurzelt sein.

Ihre Heimat heißt inzwischen Witten, weil Sie von Lübeck in den Pott zogen. Gefällt’s Ihnen hier?

Badenius: Ja, ich bin fürs Studium ans Institut für Waldorfpädagogik gekommen. Seit fünf Jahren arbeite ich an der Blote-Vogel-Schule. Ich fühle mich hier wohl.

Und wie kam es, dass Sie Liedermacherin wurden?

Badenius: In meiner Familie wurde schon immer viel Musik gemacht. Aber Gitarre habe ich erst mit 18 oder 19 Jahren gelernt. Mit 23 stand ich dann das erste Mal auf der Bühne. Mit dem Texten habe ich mit 19 begonnen, ich habe mich schon immer für Sprache interessiert.

Vier Jahre vom Erlernen eines Instruments bis zur Bühnenpremiere, das ist aber schnell.

Badenius: Gute Songs brauchen nicht viele Akkorde. Man muss gewisse Basics drauf haben und die habe ich mir schnell selbst beigebracht. Ich lasse mich ja auch nicht durch eine Agentur bewerben, sondern mache das alles selbst. Die Homepage oder das Booklet etwa. Mein Stiefvater ist Musiker mit einem Tonstudio in Lübeck, dort haben wir auch unsere Alben aufgenommen.

Zu Ihnen gehören Kontrabassist Jochen Reichert und Johannes Still am Akkordeon. Sie spielen Gitarre und singen. In deutscher Sprache – warum?

Badenius: Es ist für mich natürlich, in meiner Muttersprache zu singen. Außerdem mag ich Wortspiele oder Doppeldeutigkeiten, das könnte ich in einer Fremdsprache gar nicht schreiben.

Einen Preis wie der in Rostock – ist das etwas Besonderes?

Badenius: Ich freue mich natürlich! Aber man muss sagen, inzwischen habe ich eine gewisse Routine. Die braucht man auch, mittlerweile bin ich nicht mehr total nervös. Ich bewerbe mich oft bei Förderpreisen – mehr als eine Ablehnung kann mir ja nicht passieren. Ich sehe das als sehr nette Möglichkeit, Leute kennen zu lernen.

Ist Fee Badenius eigentlich ein Künstlername?

Badenius: Fee ist mein Spitzname, seit ich klein bin. Aber Felicitas Badenius klingt zu lang, da verhaspeln sich die Moderatoren hinterher. Die meisten glauben sogar Badenius wäre ausgedacht, dass es von „Barde“ kommt. Nee, ich heiße so in echt.