Witten. . De weiße Hülle des neuen Kreisel-Kunstwerks von Angelika Pietsch ist gefallen. Im Dorf gehen die Meinungen über die Stahl-Skulptur aber auseinander. Unter anderem wird sie mit dem Bochumer Kunstwerk „Terminal“ verglichen – zum Ärger der Künstlerin.

„Auf drei“ sollte blank gezogen werden: Mit einem kräftigen Ruck fiel die weiße Hülle. Zahlreiche Sponsoren hatten sich am Donnerstag am Kreisverkehr in Herbede eingefunden, um das neue Kunstwerk von Angelika Pietsch am Ortseingang willkommen zu heißen. Da stehen sie nun also, die drei Figuren. Aus nacktem Stahl, so wie die Künstlerin sie schuf.

Förmlich „krönen“ würden sie ihn, ihren schönen Stadtteil Herbede. So drückte es Bürgermeisterin Sonja Leidemann aus, die die Enthüllung delegierte und dafür in Stöckelschuhen den bislang unbepflanzten Erdhügel erklomm. Ja, der kahle Boden, der soll noch bepflanzt werden. Darauf freut sich Angelika Pietsch bereits. Genauso wie auf die Strahler, die ihr Werk künftig in den Abendstunden in stimmungsvolles Licht tauchen sollen.

Vergleich mit Bochumer „Terminal“

Die Künstlerin selbst, sie strahlte am Tag der Enthüllung sowieso über das ganze Gesicht, schüttelte eine Hand nach der nächsten, sammelte Umarmungen der zufriedenen Sponsoren. Eigentlich habe sie ihrem Werk ja den Titel „Wegweisend“ gegeben: Immerhin würden die langen, schlanken Körper der Figuren ja in verschiedene Richtungen weisen. Etwa in Richtung des alten Rathauses oder zur Meesmannstraße. Doch jetzt freue sie sich umso mehr, dass ihre stilisierten menschlichen Silhouetten, im Volksmund bereits als „die drei Herbeder“ bezeichnet würden. Pietsch: „Sie haben ihr Zuhause gefunden.“

Und noch während sie sprach, ließen sich einzelne Politiker aus dem Stadtteil schon mit den drei stählernen Neubürgern per Handykamera ablichten. Umringt von Brummifahrern und Kleinwagenbesitzern, die das vorübergehende Fußgängeraufkommen mitten auf der Straße mit andächtigem Schritttempo honorierten.

Von den umliegenden Bürgersteigen und den Verkehrsinseln fielen jedoch zum Teil auch kritische Blicke auf das Kunstwerk.

Künstlerin gegen Vergleich

Aufgrund des Materials stellen einige Herbeder einen Bezug zum „Terminal“ von Richard Serra her. Das steht in direkter Nähe zum Bochumer Hauptbahnhof ebenfalls auf einer

Firmen haben das Kunstwerk unterstützt

Die Sponsoren: Voss Federn; Lohmann Stahl Friedrich Lohmann; Rödiger Bauunternehmung; DIAG Verwaltungsgesellschaft; Wohnungsgenossenschaft Witten Mitte; Luhn- & Pulvermacher; Dittmann & Neuhaus; Flörecke Stahl- und Anlagenbau; 4D Raumwerk.

Außerdem: Elektromaschinenbau Heinz Dienhart; RAThaus der Medizin; Schäper und Sohn Tiefbauunternehmung sowie die Stadtwerke.

Einige andere Spenderwollen namentlich aber nicht genannt werden.

Verkehrsinsel. Ein Lob soll der Vergleich aber meist nicht sein: Es sei „verkommen und rostig“, „ein öffentliches Klo“, sagen viele im gleichen Atemzug. Und solche Assoziationen, die wolle man für den Herbeder Ortseingang nicht.

Doch Künstlerin Angelika Pietsch wehrt sich gegen den Serra-Vergleich. Ähnlich sei in der Tat einzig das Material. Das habe sie als Referenz für Witten und die ansässige Schwerindustrie ausgesucht. Aber: „Bei mir steht der Mensch im Vordergrund und die Begegnung.“ Und wie bei jedem Kennenlernen wurden die drei Neuen in Herbede gründlich „beschnuppert“. Die Meinungen gehen auseinander.