Witten. . Morgens hatte es gegossen wie aus Kübeln, doch am Nachmittag hatte Petrus ein Einsehen. Die Familienfeste, die anlässlich des Weltkindertages am Sonntag (21.9.) in Witten gefeiert wurden, mussten nicht abgeblasen werden. Es ging nicht nur um Spaß, sondern auch die Rechte der Kinder.

Matschhose und Gummistiefel an und ab auf die Ruhrstraße. Nein, den Kindern macht der anfängliche Nieselregen beim Familenfest am Sonntag überhaupt nichts aus. Wo sich sonst die Autos stauen, erobern die Kleinsten anlässlich des 17. Weltkindertages die Innenstadt. Hüpfburgen, Entenangeln und Kinderschminken: Mehr als 40 Organisationen und Vereine machten mit..

Hüseyin Akgül hat mit seinen zwei Kindern noch schnell einen Kuchen zum Basar der Gerichtsschule gebracht. Jetzt löst er mit Tochter Dicle die Fragen der Stadtrallye. Nach welchem Fluss ist die Ruhrstraße benannt? Das ist noch einfach. Aber wie viele Spielzeugläden gibt es in der Straße? Dicle läuft schnell los und sieht nach.

Kinderschutzbund kommt in Kontakt mit Familien

Nachdem alle Fragen beantwortet sind, dürfen die Kinder einmal in die Schatzkiste am Stand des Kinderschutzbundes greifen. Auch Muffins und Spielzeug gibt es dort. Seit Start des Familienfestes vor 17 Jahren ist der Verein jährlich mit einem Stand beim Weltkindertag vertreten. „Für uns ist dieser Tag eine gute Möglichkeit, um mit Kindern und Eltern ganz ungezwungen in Kontakt zu treten und auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen,“ erzählt Serap Bachmann, Familienberaterin des Kinderschuttzbundes. „Wir bieten kostenlose Beratungen und Hausaufgabenhilfen an. Auch ein Deutschkurs für Flüchtlinge steht seit Neuestem auf dem Programm.“

An der Vorderseite des Stands hängt in Augenhöhe der Kinder das Motto des diesjährigen Weltkindertages: „Jedes Kind hat Rechte!“ Deutschlandweit werden am Sonntag Feste und Aktionen veranstaltet, um auf die nötige Förderung insbesondere benachteiligter Kinder aufmerksam zu machen. Die Stadt Witten setzt den ernsten Hintergrund mit dem großen Familienfest spielerisch um. Die Ruhrstraße wird zum Riesenspielplatz auf Asphalt. Zwar können die Besucher an allen Ständen Plakate mit den Kinderrechten lesen, aber eins ist klar: Für die Kinder steht der Spaß im Vordergrund. Und der ist heute sogar kostenlos.

Himmel klart am Nachmittag auf

„Wie viel muss ich bezahlen?“, fragt ein kleiner Junge, der schüchtern vor einer Rollenrutsche steht. „Na gar nichts“, antwortet ihm eine Helferin des DRK. „Aber ich bin doch Franzose“, wendet der Kleine eine. Macht nichts, die Mitarbeiter setzen ihn in eine Kiste und schicken ihn mit den anderen die rasante Rollenrutsche runter.

Zu sehen, wie viel Spaß die Kinder an Spiel und Bewegung haben, ist für die meisten Helfer an den Ständen der größte Anreiz für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Und während sich Eltern und Verwandte am frühen Nachmittag noch in Pavillons vor dem Regen verstecken, klart der Himmel später auf. „Das macht die Sonne extra...“, meint ein orange-gelb geschminktes Mädchen im Vorübergehen, „...damit ich morgen noch als Tiger meine Lehrerin erschrecken kann.“