Witten. . Eine der größten Rockbands der Achtziger und Neunziger gab jetzt ihre Visitenkarte bei dem an diesem Wochenende zuende gehenden Zeltfestival Ruhr ab: die Simple Minds. Zwei technisch bedingte Zwangspausen erwiesen sich allerdings vorübergehend als echter Stimmungskiller.

Die Simple Minds, Rockband von Weltklasse, gab jetzt ihre Visitenkarte beim Zeltfestival Ruhr ab. Knapp 3000 Zuschauer erlebten einen allerdings durchwachsenen Auftritt der Routiniers.

Etwa 30 Jahre ist es nun schon her, dass der „Frühstückclub“ in einer Chicagoer High School zum Nachsitzen verdonnert wurde – und die Simple Minds mit „Don’t You Forget About Me“ die entsprechende Hitsingle für den Kinoerfolg lieferten. Was anschließend geschah, dürfte allen Fans der schottischen Pop-Rocker in bester Erinnerung sein.

60 Millionen verkaufte Tonträger

Die Band um Sänger Jim Kerr schaffte den internationalen Durchbruch und tourt derzeit auch nach 60 Millionen verkauften Tonträgern noch quer durch die Weltgeschichte. Eine Station der „Greatest Hits Tour“ war Donnerstagabend das an diesem Wochenende zuende gehende Festival am Kemnader See.

Der Hauptgrund für ein insgesamt leider nicht ganz rundes Konzert waren technische Schwierigkeiten. Die Simple Minds mussten zwei ungeplante Pausen einlegen, von denen eine ganze 15 Minuten verschlang. „We are really sorry“, versuchte Sänger Jim Kerr im sympathischen Glasgow-Englisch zu beruhigen. „Es tut uns wirklich leid.“ Aber trotz der Versicherung, noch einmal einige Songs anzuhängen, waren diese Probleme ein echter Stimmungskiller.

Das Lied zur bekannten Bierwerbung

Als die Technik mitspielte, hatten die Schotten ihr Publikum zumindest im Griff. Sie eröffneten wie gewohnt mit „Waterfront“ und ließen Hits wie den „Love Song“ folgen. Natürlich hatten die Simple Minds auch „Belfast Child“ auf Lager – jenes Lied, dass samstags zu der bekannten Bierwerbung durch die Bundesliga-Haushalte tönt.

Frontmann Jim Kerr zeigte vollen Einsatz. Der 55-Jährige lief auf der Bühne umher, schwang das Mikrofon und hatte die Unterstützung der stimmgewaltigen Sarah Brown. Gitarrist Charlie Burchill lieferte im Zusammenspiel mit Keyboarder Andy Gillespie zudem den markanten New-Wave-Sound der Simple Minds. Damit hatten sie ihre größten Erfolge fraglos während der 80er- und 90er-Jahre,

Ärgerliche Zwangspausen

Nach wie vor schien dieser Stil in vielen Ecken des nicht ganz gefüllten Sparkassenzelts noch immer gut angekommen zu sein. Zahlreiche Zuschauer klatschten begeistert mit und hätten sich ganz sicher über einen gelungenen Abend gefreut – wenn da nicht diese ärgerlichen Zwangspausen gewesen wären.

Nach der zweiten Unterbrechung schob die Band rasch „Someone Somewhere In Summertime“, den großen Hit des Albums „New Gold Dream“, nach. So zaghaft das Publikum da noch reagierte, war es beim Welthit „Don’t You Forget About Me“ wieder bester Stimmung. „Alive And Kicking“ durfte ebenfalls nicht fehlen. Aber um Punkt 22 Uhr war der Auftritt auch schon wieder beendet.