Witten. . Die Federn-Fabrik Voss fertigt Präzisionsfedern für die Autoindustrie und für Getriebe im Maschinen- und Anlagenbau. Die Traditionsfirma verarbeitet jährlich 700 Tonnen Stahl und setzt 4,3 Milliarden Euro um. „Wir bringen Stahl zum Federn“ – So lautet der Slogan der Federn-Fabrik.

Voss Federn in Herbede: 1926 von Ingenieur Waldemar Voss gegründet, arbeitet das Unternehmen heute für die Automobilindustrie und stellt hochwertige Federn für Getriebe her. „Unsere Federn arbeiten auch im ,London Eye’, dem höchsten Riesenrad Europas, und im elektrischen BMW i3“, erzählt Firmenchef Bernd Voss, 38. „Wir bringen Stahl zum Federn“ – lautet der Slogan seiner Federn-Fabrik.

Das eigentümergeführte Unternehmen Federnfabrik W. Voss GmbH & Co. KG an der Feldstraße beschäftigt 42 Mitarbeiter, setzt jährlich 4,3 Millionen Euro um und fertigt pro Jahr rund 63 Millionen Federn. „Diese finden sich in Türgriffen und Handbremsen von Autos und gehen in den Maschinen- und Anlagenbau“, erläutert Voss.

Ursprünglich ein Bergbau-Zulieferer

Bis 2009 führte sein Vater Dietrich Voss das Unternehmen. Gegründet wurde die Federn-Fabrik übrigens gerade einmal 100 Meter vom jetzigen Standort entfernt an der Gerberstraße, von wo man in den 1960er Jahren an die Feldstraße umzog. „Mein Opa Waldemar arbeitete noch als Bergbauzulieferer“, berichtet Bernd Voss. Der gelernte Wirtschaftsingenieur und Controller ist stolz darauf, nur Experten zu beschäftigen. „Unsere Mitarbeiter sind Federmacher“, sagt er.

Schließlich handelt es sich bei Federstahldraht um einen ganz besonderen Werkstoff, der bestimmte Festigkeiten und Eigenschaften aufweisen muss. Jährlich verarbeitet die Federnfabrik Voss 700 Tonnen Stahl, der in großen Rollen, den „Coils“, angeliefert wird. In zwei riesigen Werkshallen stehen moderne CNC-gesteuerte Maschinen, die zwischen 400 und 4000 Federn pro Stunde in die gewünschte Form bringen.

Auch Beatles haben Bezug zu Federn

Gut die Hälfte der Produktion geht in die Automobilzulieferung, der Rest wird in den Maschinen- und Anlagenbau geliefert. Sogar in Alltagsgeräten wie Staubsaugern oder Durchlauferhitzern arbeiten Federn made in Witten. Die passgenauen Federn werden anschließend an großen Schleifsteinen geschliffen, zur Verfestigung des Materials kugelgestrahlt und dann angelassen. Mit „Anlassen“ bezeichnet der Fachmann das Entspannen der Feder, das in einem großen Ofen unter erheblicher Hitze erfolgt.

. . . mit Tradition, das innovativ und flexibel ist

Federn Voss ist ein modernes Unternehmen mit traditionellen Wurzeln, das 1926 von Dipl.-Ing. Waldemar Voss gegründet wurde. Die Firma ist seit 88 Jahren eigentümergeführt. Das Herberder Unternehmen ist innovativ und arbeitet ständig an neuen Ideen.

Die Begriffe Kundenzufriedenheit, Flexibilität und strenges Qualitätsmanagement sind gelebte Firmenphilosophie, wie man betont.

Federn Voss ist auch Lieferant und Entwicklungspartner für die Automobilzulieferindustrie. Das Wittener Unternehmen findet man im Internet unter www.voss-federn.de. Die Firma versteht sich als Anbieter von individuellen Problemlösungen. Marktführer setzen ihr Vertrauen in den Traditionsbetrieb, der sich an Forschungsprojekten der TU Ilmenau beteiligt.

Im Verwaltungsgebäude von Federn Voss stehen auf dem Treppenaufgang Musterstücke großer Federn. An der Wand hängen Fotos des Firmengründers Waldemar Voss, des Londoner Riesenrads und ein Cover der ganz seltenen Beatles-Schallplatte „Million Sellers“. „Diese Platte habe ich auf einem Flohmarkt in London entdeckt und mitgenommen – und zwar, weil die Beatles auf dem Coverfoto mit Federn posieren“, erläutert Bernd Voss.

Hohe Präzision

Neben der reinen Fertigung von Federn seien die technische Problemlösung sowie die Entwicklung, zugeschnitten auf spezielle Kundenwünsche, die Schwerpunkte des Unternehmens, betont er. Federn als Maschinenelemente werden schließlich in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt.

Das reicht von der Feinmechanik bis zur Schwerindustrie. Mit hoher Präzision werden Schenkelfedern, Druckfedern, Zugfedern, Drahtbiegeteile und konische Federn gefertigt. Das weite Spektrum erfordert bei der Herstellung ein großes Maß an Flexibilität und Kreativität.

René Spies raste mit Wittener Federn zum Bob-Weltmeistertitel

Auf besonderen Wunsch fertigte Voss Federn auch das Federpaket für die Kufen des erfolgreichen Rennbobs von Ex-Junioren-Weltmeister René Spies. „Das war in den 1990er Jahren“, erinnert sich Firmenchef Bernd Voss. „Damals durften unsere Mitarbeiter sogar mit diesem Bob in Winterberg starten“, erzählt er. Im Unternehmen legt man auf ein gutes Arbeitsklima Wert.

Stolz ist das Wittener Traditionsunternehmen aus Herbede, das technische Federn und Drahtbiegeteile fertigt, auch darauf, dass es jedes Jahr zwei neue Auszubildende einstellt. Außerdem arbeitet Voss Federn mit der Wittener Freiligrathschule im Rahmen der Kooperation Schule-Wirtschaft zusammen, um Jugendlichen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern.