Witten. Der Aktionstag am Lehrbienenstand auf dem Hohenstein lockte mit Waffeln und 40 Völkern Besucher an. Ganz ohne Schutzhauben sahen sich die Gäste die Bienen an. Imkerei ist ein immer beliebteres Hobby, stellt der Kreisimkerverein Ennepe Ruhr fest.
Ganz ruhig sind Paul Wenk und Jean-Luca Schulte, als ihnen Michael Haack ein Bienenvolk zeigt. Jean-Luca hat zwar seiner Anorakkapuze überm Kopf, aber sonst schützt nichts die beiden Siebenjährigen und den Imker vor einigen tausend Stacheln.
„Die sind ganz friedlich“, erklärt Michael Haack freundlich. Die beiden Kinder werde nicht die einzigen Besucher bleiben: Am Lehrbienenzentrum Hohenstein haben die Ehrenamtlichen einen Aktionstag vorbereitet.
„Dieses Volk besteht nur aus 10 000 Bienen, das sind nicht so viele“, erklärt der Herdecker. Ein normales Bienenvolk umfasst im Sommer rund 50 000 Insekten. Etwa 40 davon, darunter auch kleinere Völker um 5000 Bienen, werden im Lehrbienenzentrum versorgt. Die Kinder erfahren noch, dass Bienen für ein Kilogramm Wachs 17 Kilo Honig benötigen.
„Mama, ich wurde gar nicht gestochen“, freut sich Paul Wenk beim Gehen. Imkern ergeht es da anders: „Etwa 100 Stiche im Jahr“ muss er wegstecken, so Michael Haack. „Ein Volk besteht aus 50 000 Bienen, davon ist halt auch mal eine schlecht drauf.“
Vorn am Lehrstand stehen Hela Mikkin und Olaf Mann. Duftende Honigwaffeln und -bonbons locken Passanten an. Der Ennepetaler hat sich ein Mönchsgewand übergeworfen und bietet alles Denkbare von und mit Honig an: Bienenwachskerzen, Honiglikör, Pollen für Müsli und mehr. „Seit vier Jahren bin ich Hobbyimker“, erzählt er. Beruflich ist er Computerexperte, die Bienen sind dafür sein Ausgleich. „Die ganze Familie macht mit“, freut sich Olaf Mann, sogar die acht- und zehnjährigen Kinder betreuen eigene Völker.
Das Leben der Honigbiene zu zeigen, das ist der Anspruch von Hela Mikkin, 1. Vorsitzende des Kreisimkervereins. „Von der Blüte bis zum Honigglas“, ergänzt sie. Für den Aktionstag hat sie eine Verlosung und ein Kinderschminken mit Anke Köster vom Imkerverein Herdecke-Ende organisiert. „Es gibt immer mehr Hobbyimker“, sagt die Kreischefin. 200 Neuimker im EN-Kreis seien gerade in der Ausbildung. „Das liegt auch an Dr. Pia Aumeier, Wissenschaftlerin an der Ruhr-Uni“, freut sich Hela Mikkin, „sie unterstützt uns seit vielen Jahren sehr. Sie ist sensationell.“