Der Niedergang der unteren Bahnhofstraße wurde schon oft beklagt, zwei Händler sorgen nun für neues Leben: Der zurzeit verwaiste Lemmi-Markt wird wohl wiederbelebt werden (siehe Infobox). Und mit einem BH-Fachgeschäft werben Edelgard und ihre Tochter Lena Tuszynski um Kundinnen, die Spezial-Anfertigungen suchen: in Übergröße, nach Operationen, für Schwangere oder Stillende oder eben als besonders schönes Modell.

Vom Standort sind die beiden Damen angetan: „Wir haben uns mehrere Ladenlokale in der oberen Bahnhofsstraße angeguckt, aber hier stimmen Preis und Leistung“, sagt Edelgard Tuszynski. Die Zusammenarbeit mit dem Vermieter sei sympathisch. Für die dritte Tuszynski-Generation (Tochter Lena erwartet im November ihr erstes Kind) spendierte er sogleich einen Laufstall fürs Ladenlokal.

Viel Unterstützung erhielten die Tuszynskis bei Umbauten in dem Ladenlokal an der Ecke zur Breddestraße, das vorher das Blumengeschäft „Dornröschen“ beherbergte: Dort gibt es keine Umkleidekabinen, sondern eingebaute Räume, in dem – und nicht vor dem – die Beratung stattfindet. Nur wenige Dessous sind ausgestellt, die meisten Stücke werden bei der Beratung gezeigt. Das Logo der „Busenfreundin“, so der Name des Geschäfts, zeigt eine rosa Schleife – das Signet für brustamputierte Frauen.

„Natürlich weiß ich, dass ich an diesem Standort kämpfen muss“, sagt die 60-jährige Wittenerin mit Blick auf die leeren Ladenlokale auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Immerhin würden Kundinnen das Geschäft eher gezielt, denn zufällig ansteuern. Die vielen Leerstände lastet sie auch den Vermietern an: „Viele könnten den Einzelhändlern in Sachen Mietpreise oder Renovierung entgegenkommen.“

Große Größen im Angebot

Die gelernte Krankenschwester Edelgard Tuszynski war lange Mit-Geschäftsführerin im einem Sanitätshaus und versorgte anschließend brustoperierte Frauen in Kliniken mit Kompressions-BHs und Brustprothesen. In der „Busenfreundin“ verkauft sie auch BHs in ungewöhnlichen Größen: Dass bereits junge Frauen Körbchengröße G, H oder I tragen, komme immer häufiger vor, ebenso Umfangmaße bis zu 130 cm. Solche Miederwaren in ansehnlicher Optik sind bislang in Witten selten – die meiste Auswahl gibt es bei den Modeketten in den Körbchengröße A bis D, beim Umfang wird es ab 90 cm schwierig.