Witten. . Bei einem Nachbarschaftsfest trugen engagierte Bürger am Samstag viele Ideen zusammen. Sie wollen den Karl-Marx-Platz nämlich wieder beleben. Nun wird erst einmal das Gespäch mit der Stadt gesucht, um die Umsetzungen angehen zu können.
Mit einem Nachbarschaftsfest rückten die Bewohner des alten Hohenzollernviertels am Samstag den Karl-Marx-Platz in den Mittelpunkt. Der ehemalige Königsplatz mit dem Siegerdenkmal der Germania zählt zu den vergessenen Orten im Stadtgebiet. „Wir möchten den Platz zeitgemäß herrichten und mit der Stadt ins Gespräch kommen“, sagt Anwohner Heimo Hurlin (60). Hauptziel sei eine Belebung des Platzes. Noch fehlt ein Konzept zur Gestaltung, erste Ideen werden gesammelt.
„Die Glascontainer stehen völlig falsch und die Wildblumenwiese passt nicht ins Bild, weil sie drei- statt viereckig angelegt ist“, bemängelt Hurlin. Früher sei der Königsplatz eine imposante Anlage gewesen – schließlich war es der Eingang zur Stadt. Die Ausmaße machten die Anwohner deutlich, indem sie mit einem Kreidewagen die ursprünglichen Umrisse markierten.
Ein neuer Weihnachtsmarkt?
„Der Platz war beeindruckend groß“, erinnert sich Renate Schroeder (73). „Ich halte einen Rückbau für nötig, wenn auch nicht in der ursprünglichen Form. Aber man sollte die Kreuzung mit der Breiten Straße umgestalten“, sagt sie. Es müsse mehr Grün her. „Früher standen hier 60 Bäume. Eine Aufforstung ist nötig, schließlich ist das eine wichtige Klimazone fürs Stadtgebiet.“ Sie erinnert sich, dass die Stadt in den 1990er Jahren sogar einen Baum um- und am Germania-Denkmal anpflanzen ließ, um Platz für die Kirmes zu schaffen, die hier bis etwa 2000 stattfand. Heute wird dieser Baum von den meisten Anwohnern als störend empfunden.
„Ich wünsche mir, dass die Stadt Bänke auf dem Karl-Marx-Platz aufstellt, um Ruheplätze anzubieten“, so Bernd Suckow (50). „Wir möchten das gerne in die Hand nehmen, aber wir brauchen für alles eine Genehmigung.“ In Gesprächen mit den Nachbarn habe man erfahren, dass viele sogar die Neuanpflanzung von Bäumen finanziell mittragen würden. Die Initiative sucht jetzt das Gespräch mit der Stadt.
Zwei Nachbarschaftsfeste führten die Anwohner bisher durch, immer im Haus der Jugend. Jetzt fand das dritte Fest zum ersten Mal auf dem Karl-Marx-Platz statt. „Wir haben für Blumenkübel auf der Nordstraße gesorgt“, so Suckow. Bei allen Bemühungen der Bürger gehe es darum, die Nachbarschaft zu stärken. Größter Wunsch der Anwohner sei eine ansprechende Neugestaltung des Platzes. Und vielleicht lasse sich ja hier ein Weihnachtsmarkt etablieren? Ideen und Vorschläge gibt es zuhauf, wie das Nachbarschaftsfest am Wochenende klar machte.