Witten. . Gegen einen landesweiten Trend ist in Witten die Zahl der Menschen zurückgegangen, die laufende Hilfen zum Lebensunterhalt benötigen, weil sie nur eine vergleichsweise geringe Zahl von Stunden arbeiten können. Ein Grund ist womöglich gutes Fallmanagement zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.
Landesweit sind immer mehr Menschen auf laufende Hilfen zum Lebensunterhalt nach dem dritten Kapitel Sozialgesetzbuch angewiesen - in Witten ist der Trend anders. Hier geht die Zahl derjenigen, die staatliche Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit erhalten, zurück. Ein Grund könnte sein, dass die Stadt Witten sich als einzige im Kreis einen Fallmanager mit leistet, der die Situation mit den Betroffenen bespricht und mit ihnen einen Plan zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt entwickelt.
Um 14 Prozent ist die Zahl der laufenden Hilfen vom Jahr 2012 auf das Jahr 2013 landesweit gestiegen. Laufende Hilfen nach dem dritten Kapitel erhalten diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mindestens drei Stunden am Tag einer geregelten Arbeit nachgehen können. „Das können chronisch kranke Menschen sein, Behinderte oder Menschen mit einer psychischen Erkrankung“, sagt Klaus Langewiesche, der beim Kreis die Abteilung Sozialhilfe leitet.
EN-Kreis: Problem verschärft sich eher
Dass die Zahl der Bezieher im Ennepe-Ruhr-Kreis um 3,3 Prozent gesunken ist, erklärt er zum Teil mit Einzelfällen. „Es sind einige aus der Statistik gefallen, weil sie ab dem Rentenalter in eine andere Statistik fallen.“ Grundsätzlich nimmt Langewiesche aber eher eine Verschärfung des Problems wahr. „Wenn man sich die Zahlen über einen längeren Zeitraum ansieht, wird klar, dass immer mehr Menschen die staatliche Unterstützung brauchen.“
Die Stadt Witten verzeichnet bei den laufenden Hilfen im Vergleich 2012 und 2013 einen Positivtrend. „Wir führen das darauf zurück, dass wir nicht einfach nur das Geld auszahlen, sondern mit den Betroffenen auch einen Plan zur Wiedereingliederung machen“, erklärt Sozialamtsleiter Rolf Krämer. Dafür habe man in seiner Abteilung extra eine halbe Stelle eingerichtet - als einzige Stadt im gesamten Kreis. „Wir stellen fest, dass unsere Bemühungen Wirkung zeigen.“
Plan zur Wiedereingliederung
Im Jahr 2013 haben in Witten 174 Menschen laufende Hilfen zum Lebensunterhalt bezogen, davon sind 69 vom Fallmanager betreut worden. „Davon wiederum konnten wir 22 in Maßnahmen wie das Cap-Projekt vermitteln“, sagt Krämer. Für die Betroffenen heißt das: Sie lernen im Cap-Baumarkt, einem Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt der Diakonie, wieder, ihren Alltag zu strukturieren und einer geregelten Arbeit nachzugehen. „Ein großer Erfolg für diese Menschen.“ Ein großer Erfolg aber auch für die städtischen Finanzen, denn auf diese Weise konnten im Vorjahr 165 000 Euro eingespart werden.