Witten. Ruhrstadt kommt diesmal auf Platz 345 in NRW. Grund: Die Zahl der angemeldeten Hunde ist nach verstärkten Kontrollen deutlich gestiegen. Vor allem aber wurde die Steuer ab 2013 kräftig erhöht. Gegenleistungen dafür gibt es nicht.

Witten liegt vorn, ganz weit vorn – für Hundehalter ist das allerdings kein Grund zur Freude: In der neuesten Statistik des Landes zum Hundesteueraufkommen belegt Witten Platz 345 – von 396 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Stolze 7,40 Euro je Einwohner nahm die Ruhrstadt im Jahre 2013 ein. Zum Vergleich: In Olpe etwa sind es 2,68 Euro, in Breckerfeld 11,08 Euro.

In absoluten Zahlen: Von den insgesamt 2 070 111 Euro, die an sonstigen Gemeindesteuern ins Stadtsäckel flossen – darunter fallen etwa auch die Vergnügungsteuer, die Zweitwohnungsteuer und die Jagd- und Fischereisteuer – entfielen 721 339 Euro auf die Hundesteuer. Und damit immerhin 225 463 Euro mehr als im Jahr zuvor.

Hunde liegen im Trend

Der Anstieg hat mehrere Gründe: Zum einen liegt die Liebe zum Hund immer noch im Trend. Die Zahl der Hunde in der Stadt steigt . „Es werden von Jahr zu Jahr mehr“, weiß Birgit Baumann, die zuständige Frau in der Abteilung Steuern im Rathaus.

Zum anderen sind im vergangenen Jahr nicht nur mehr Hunde, sondern vor allem mehr angemeldete Hunde gezählt worden. Denn nachdem die Stadt im Oktober 2012 angekündigt hatte, die Kontrollen drastisch zu verschärfen, schnellte auch die Anmeldungskurve nach oben – von 5308 auf 5772 amtlich registrierten Hunden im Jahr darauf. Birgit Baumann ist sicher: „Dieser Anstieg war überproportional – das lag an den Kontrollen.“

Keine Kampfhundesteuer

Drittens aber – und das ist der entscheidende Grund für Wittens Sprung nach vorn im Ranking – hat der Rat seit 2013 kräftig an der Steuerschraube gedreht: 120 Euro statt wie bisher 93 zahlen die Wittener seitdem für das Halten eines Hundes jährlich, 192 statt 123 Euro für zwei, stolze 240 statt 147 Euro für drei – pro Tier. Immerhin: Eine spezielle Kampfhundesteuer gibt es in Witten nicht. „Das ist einfach schwer zu kategorisieren.“

Warum das Halten von mehreren Hunden so überproportional teuer ist? „Die Hundesteuer dient auch als Regulativ, die Hundehaltung in der Stadt einzuschränken“, erklärt Birgit Baumann. Ein Hund in der Familie sei hinzunehmen, „vor allem Ältere brauchen ihn häufig als Partner“. Die Viel-Hunde-Haltung aber solle mit der Steuer eingeschränkt werden.

Keine Gebühren

Hauptaufgabe der Steuer ist aber eine andere: Sie ist eine Einnahmequelle für die Kommune. „Und in Zeiten knapper Kassen musste dieses Mittel eben ausgeschöpft werden“, so die Steuerexpertin, die zugleich noch einmal ganz klar macht: Ansprüche erwerben die Hundehalter durch das ordnungsgemäße Zahlen nicht. Die Steuer sei keine Gebühr wie etwa beim Müll und diene nicht dazu Gegenleistungen zu finanzieren. Weder Kotbeutel-Spender noch eine spezielle Straßenreinigung würden davon finanziert.

Ganz egal, wie laut Menschen mit Hund – und vor allem die ohne – klagen: „Die Häufchen müssen die Halter selbst wegmachen.“