Witten. . Kaum einer kenne das Lukas-Zentrum, sagt Jutta Zachhuber. Selbst die gebürtige Wittenerin musste da vor einiger Zeit noch passen. Kein Wunder, denn man fährt nicht mal eben dran vorbei. Das Gästehaus liegt mitten auf dem Gelände der Diakonie. Heute leitet es Zachhuber gemeinsam mit Ellen Westkamp.

Es ist ein etwas anderes Hotel. Oder besser: „ein Gästehaus“ – das hören die beiden Frauen, die das Lukas-Zentrum seit sechs Jahren leiten, noch viel lieber. Denn Jutta Zachhuber und Ellen Westkamp legen großen Wert auf den „familiären Touch“. Doch auch rein optisch unterscheidet sich das große Gebäude inmitten des Diakoniegeländes an der Pferdebachstraße von anderen Unterkünften.

Efeu umrankt das trutzige Haus zum Teil. Wer das Foyer betritt, gelangt in ein Säulenrund mit Sofa und Standuhr. Der Wiesenblumenstrauß am kleinen Empfangstresen lockert das Ambiente auf. Und wer sich weiter umschaut, merkt schnell, dass sich hier der Charme vergangener Zeiten mit modernen Elementen mischt. „Wir haben in den letzten Jahren kräftig renoviert“, bestätigt Jutta Zachhuber.

Ein mutiger Entschluss

Die 53-jährige ist gelernte Bürokauffrau und hat im Mutterhaus des Diakoniewerks Ruhr, zu dem das Lukas-Zentrum gehörte, gearbeitet. Als sie hörte, dass sich die Diakonie von ihrem Gäste- und Tagungsbetrieb trennen wollte, fasste die Wittenerin einen mutigen Entschluss.

„Es wäre toll, wenn man das übernehmen könnte. Es ist doch alles da“, dachte sie und suchte sich kurzerhand Frauen, die das Projekt „eigenes Hotel“ mit auf den Weg bringen würden. Die fand sie in Freundin und Nachbarin Ellen Westkamp (56), die Fotografin und Hotelfachfrau ist. Bis vor einem halben Jahr war Anette Bröckelmann mit im Boot. Und so mietete das Trio den Betrieb vom Diakoniewerk an.

Wer einen Wellnessbereich und riesige Komfortzimmer erwartet, der ist hier falsch. Dafür punktet das Nichtraucher-Haus mit anderen Annehmlichkeiten. Es liegt zentral und doch ruhig, nicht weit vom idyllischen Schwesternpark. Die Unterkünfte waren mal Schwesternzimmer der Diakonissen. Sie wirken hell und freundlich, trotz rustikaler Kiefernholzmöblierung. Auf beiden Etagen gibt es ein Wohnzimmer mit schicker Sofaecke und Hängelampen im Industriedesign. Außerdem ein Badezimmer für Menschen mit Handicap und ein Bügelcenter. Doch der Renner, bestätigen beide Frauen, sei die Küche, die alle Gäste nutzen können.

Alle dürfen mal probieren

Denn während Seminargruppen auf Wunsch voll verpflegt werden, bekommen einzelne Übernachtungsgäste nur ein Frühstück. Ein Hauch von Knoblauch liegt noch in der Luft. Ja, eine Bewohnerin habe ein ägyptisches Gericht gekocht, für alle zum Probieren hingestellt und das Rezept gleich daneben gelegt. Familiärer geht’s wohl kaum.

Mit gerade mal drei Mitarbeiterinnen führen die beiden Frauen das Gästehaus in Eigenregie. „Klar ist das viel Arbeit, aber es macht auch so viel Spaß“, sagt Jutta Zachhuber, „ich würde das immer wieder machen“. Großen Wert legen sie auf den Kontakt zu den Gästen, sind oft vor Ort und telefonisch jederzeit erreichbar. Neulich, erzählt Ellen Westkamp, habe ein Gast am späten Abend festgestellt, dass er seinen Schlüssel vergessen habe. „Dafür bin ich sogar bei einem Deutschlandspiel rausgekommen.“ Es war allerdings nicht das Finale.

Weitere Informationen: Tel. 175-2616 oder unter www.lukaszentrum-witten.de