Suzana und Predrag Filko sind die neuen Chefs im Annener Traditionshotel Specht, das es seit 1874 gibt. Am Freitag ist Wiedereröffnung. Bis Juni haben die Filkos die Wittener Gaststätte Haus Lenk geführt. Ein Hotel ist für sie Neuland, „eine Herausforderung“, auf die sich die gebürtigen Kroaten freuen.
Promis wie die Schauspieler Heiner Lauterbach, „Seewolf“ Raimund Harmsdorf oder Karin Baal waren hier zu Gast, Generationen von Wittenern haben hier ihre Hochzeit, die Konfirmation oder ihre Klassentreffen gefeiert. Für viele Vereine war es das Stammlokal – für Wittener, die gerne gutbürgerlich essen, sowieso: das Hotel Specht. Seit 1874 geleitet von der Familie Specht – eine Traditionsadresse an der Westfalenstraße. An diesem Freitag wird das Ende März nach dem Tod von Geschäftsführer Dietmar Specht geschlossene Haus wieder eröffnet: Suzana und Predrag Filko heißen die neuen Pächter.
Das Ehepaar hofft für seinen großen Tag auf gutes Wetter. „Denn wir möchten für die ersten Gäste gerne im Garten grillen. Sonst lassen wir uns natürlich etwas anderes einfallen.“ Predrag Filko stammt aus der kroatischen Hauptstadt Zagreb, ist gelernter Orthopädieschuhtechniker. Als er seiner Liebe Suzana, auch eine Kroatin, nach Deutschland folgte, fand er in dem erlernten Beruf keine Anstellung, wie der 43-Jährige erzählt. Der Mann wechselte in die Gastronomie, hatte acht Jahre lang ein Restaurant in Dortmund-Hombruch und führte zuletzt, sieben Jahre lang, die Annener Gaststätte Haus Lenk.
Unternehmer kaufte Hotel Specht
In der Küche des Hotels Specht wird – neben dem Chef – Koch Björn Avermann stehen. Der 37-Jährige ist in der Wittener Gastroszene kein Unbekannter. Er ist der Sohn der Chefin von Schultes Brennerei und macht für das Lokal seiner Mutter sehr gerne Büfetts. Im Hotel Specht soll es „bodenständige“ deutsche und auch kroatische Küche geben.
Neuer Eigentümer des Hauses ist Erik Böhmer, Geschäftsführer des Wittener Eisenwerks Böhmer. Dietmar Spechts Tochter hatte nach dem Tod ihres Vaters dieses an ihn verkauft.
Ein geschäftstüchtiger Mann
Auch Filkos interessierten sich für einen Kauf, erhielten aber nicht den Zuschlag. Böhmer: „Da ich mich nicht als Gastronom betätigen möchte, habe ich Herrn Filko das Haus sehr gerne verpachtet.“
Dass das Hotel Specht so eine Zukunft hat, freut auch den letzten Koch von Dietmar Specht, Norbert Burchert. Der erinnert sich daran, dass Spechts Vater, Peter Friedrich Specht, vor über 40 Jahren im Nebengebäude des Hotels auch noch einen Kartoffelhandel betrieben hat. „Das war ein sehr geschäftstüchtiger Mann.“ Burchert hat im Hotel eine „rustikale Küche“ gemacht, wie er sagt. „Da gab es Schnitzel, aber auch Shrimps-Teller. Es hat den Leuten geschmeckt.“
Ein Hotel ist für ihn und seine Frau Neuland, „eine Herausforderung“, wie er betont. „Aber wir wollten uns verändern, endlich Platz haben, um auch größere Gesellschaften bewirten zu können.“ Das Hotel Specht, das seinen Namen behalten soll, hat neben dem Thekenraum ein großes Gesellschaftszimmer mit rund 80 Plätzen und ein kleines mit 20. Die 20 Hotelzimmer sollen zu den unter dem letzten Hotel-Chef üblichen Preisen vermietet werden.
„Das Sommerfest holen wir nach“
Ein grüner Pluspunkt des Hauses – und von früheren Gästen tausendfach fotografiert – ist der fast 1500 Quadratmeter große Garten mit Rosen, weißer Holzbrücke, einem Teich mit Fontäne und überdachten Sitzplätzen zum Essen und Trinken.
Die Filkos haben ihrem Hotel einen frischen Innenanstrich verpasst und das Mobiliar ihres Vorgängers behalten. „Wir würden die Hotelzimmer gerne mit Laminat ausstatten. Das machen wir aber alles so nach und nach“, erzählt die neue Gastgeberin.
So soll es am Freitag ab 16 Uhr auch eine lockere Eröffnung „mit einem Begrüßungssekt für jeden“ geben. „Ein Sommerfest mit Livemusik im Garten holen wir im August nach – so das Wetter mitspielt.“