Witten. . Am Freitag kam es zum Warnstreik der IG Metall: Demonstrationszug endet vor dem Gewerkschaftshaus. Beschäftigte wollen fünf Prozent mehr Lohn

Mit Trillerpfeifen und Tröten zogen am Freitag rund 350 Edelstahlwerker vom Tor 2 am Hauptbahnhof vorbei zum Gewerkschaftshaus. Die IG Metall hatte zum Warnstreik in der laufenden Tarifrunde aufgerufen.

„Schon drei Mal hat die Verhandlungskommission getagt, und immer noch haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt“, kritisierte Mathias Hillbrandt, 1. Bevollmächtigter der IG Metall. Jetzt sei es an der Zeit, Druck zu machen.

Das sehen die Beschäftigten offenbar genauso. Die Gewerkschaft fordert für die Stahlarbeiter fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt, außerdem fünf Prozent aufs vierte Ausbildungsjahr. Diesen Betrag sollen laut IG Metall-Forderung auch die Azubis im ersten, zweiten und dritten Lehrjahr erhalten.

Montag neue Verhandlungsrunde

Außerdem drängt die IG Metall auf die Verlängerung der auslaufenden Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung und zur Altersteilzeit sowie zur unbefristeten Übernahme der Auszubildenden. Weitere Forderungen betreffen unter anderem faire Werkverträge.

Im Laufe der Woche folgten bereits mehr als 10 000 Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen den Aufrufen der IG Metall zu Warnstreiks. Am kommenden Montag sollen die Verhandlungen in Gelsenkirchen fortgesetzt werden.

„Die Arbeitgeber müssen jetzt unbedingt ein konkretes Angebot vorlegen“, machte auch Susanne Hausherr, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei den Edelstahlwerken, unmissverständlich klar.

Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Knut Giesler hatte schon im Vorfeld betont, dass die Gewerkschaft mit ihrer Forderung nach fünf Prozent mehr Geld der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Stahlindustrie und der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Rechnung trage.

Die IG Metall sieht sich nicht unter Zeitdruck und in einer guten Verhandlungsposition. Schließlich sei aus den Abnehmerbranchen Automobil-, Maschinenbau- und Bauindustrie nach ihrer Einschätzung mit einem deutlichen Nachfrageschub für die kommenden Monate und das Jahr 2015 zu rechnen.