Witten. . Das Völker-Werk in Hainichen bei Dresden ist von Schließung bedroht. Doch auch am Wittener Standort des Pflegebettenherstellers macht man sich zunehmend Sorgen um Vertrieb und Auslastung. Es wird befürchet, dass der US-Eigentümer, der hochprofitable Hill-Rom-Konzern, eine „Marktbereinigung“ anstrebt.
Unruhe bei Völker: Nach zweitägigen Verhandlungen in Dresden gehen Unternehmen und Belegschaftsvertretung frustriert auseinander. Der amerikanische Eigentümer, die Hill-Rom-Gruppe, hält an seinen Schließungsplänen für den Standort Hainichen fest. Mittlerweile machen sich die Arbeitnehmervertretungen auch zunehmend Sorgen um das Werk in Witten.
Die in den nächsten Monaten zu erwartende Produktionsauslastung sei auch am Standort Witten sehr schlecht. Aus Sicht der Belegschaftsvertretung ist dies Folge eines völlig unbrauchbaren Vertriebskonzepts, das dem seit 100 Jahren erfolgreichen Pflegebettenbauer von der Hill-Rom-Gruppe übergestülpt worden sei. Die Amerikaner hatten Völker vor zirka zwei Jahren erworben.
Unternehmensleitung lehnt Alternativkonzept ab
Noch größer sind die Sorgen im Osten. Das von den Betriebsräten favorisierte Alternativkonzept, aus Hainichen ein kleines Motorenwerk zu konzipieren, wurde nach ihren Angaben von der Unternehmensleitung abgelehnt. Das würde sich nicht rechnen, argumentiere diese. Die Schließung des Standorts stehe aus Sicht der Gesellschaft fest. Mitte August wird weiterverhandelt.
Empört zeigen sich Betriebsräte und IG Metall über Abfindungsangebote, die gerade mal 55 Prozent eines Bruttomonatsgehalts je Beschäftigungsjahr umfassen sollen. Das bedeute durchschnittliche Abfindungen von zirka 13 000 Euro. Dies sei eine Unverschämtheit. Aus Sicht der Arbeitnehmervertreter ist dies keine anständige Art, sich von Hainichen und den 80 dort Beschäftigten zu verabschieden.
Betriebsräte: Amerikaner schütten zweistellige Dividenden aus
Der Betriebsrat befürchtet „Marktbereinigungen“, um Überkapazitäten zu beseitigen. Hill-Rom sei ein hochprofitables, US-börsennotiertes Unternehmen, das zweistellige Dividenden ausschütte.