Witten. .

Rund 60 Mitarbeiter der Siemens-Tochter „Unify“ trafen sich am Dienstag zu einer Betriebsversammlung in Essen. Später veranstalteten sie in Köln, dem Sitz des Siemens-Gebäudes, eine Demo gegen ihren (Noch-)Arbeitgeber: Die qualifizierten Ingenieure bangen um ihren Arbeitsplatz am Standort Witten.

Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass Siemens von 43 Unify-Standorten 34 dichtmachen will – darunter auch das Werk in der Wittener Brauckstraße. Bis spätestens Ende 2015 soll dort Schluss sein mit der Produktion von Software und Endgeräten für hochwertige Telefonanlagen. Es wäre das Aus für 110 Arbeitsplätze. Doch noch wollen sich die Angestellten nicht in ihrem Schicksal ergeben. Hilfe bekommen sie von der Gewerkschaft IG Metall.

„Wir haben noch keinen Befund, warum der Standort geschlossen werden soll“, sagt der Erste Bevollmächtigte Mathias Hillbrandt. „Wir benötigen mehr Informationen, um uns ein Urteil bilden zu können, vor allem Zahlen, um zu sehen, wo das Problem liegt.“ Das Unternehmen spricht von einer „Verschlankung der Unternehmensorganisation“.

Aufgrund der derzeitigen Informationslage kann Hillbrandt jedenfalls das angekündigte Aus nicht verstehen. „Dass so ein Einschnitt kommen soll, war für mich überraschend.“ Das Unternehmen habe angekündigt gehabt, einen einheitlichen Tarifvertrag zu wollen. Dazu sei es nicht gekommen – stattdessen wolle Siemens nun Entlassungen. „Der Standort Witten ist profitabel“, sagt der Wittener IG Metall-Chef. Er könne sich nur vorstellen, „dass es im ganzen Defizite gibt“.

Wie es weiter gehen könnte, besprechen IG Metall, Belegschaft und Bürgermeisterin Sonja Leidemann am Freitag am Wittener Unify-Standort. Im Fall der Fälle gehe es darum, für die Mitarbeiter „die optimalen Konditionen“ auszuhandeln, so Hillbrandt. Aber so weit sei es noch nicht. Der Kampf um die Arbeitsplätze fängt erst an.