Witten. . Rot-Schwarz marschiert durch: Nach dem Verwaltungsrat der Sparkasse hat die neue große Koalition nun auch den Aufsichtsratsvorsitz bei den Stadtwerken erobert. CDU-Fraktionschef Noske löst Bürgermeisterin Leidemann ab. Sie ist damit fast alle Führungsposten bei den städtischen Töchtern los.
Die Bürgermeisterin hat nun auch den Aufsichtsratsvorsitz bei den Stadtwerken verloren. Rot-Schwarz hievte CDU-Fraktionschef Klaus Noske mit den zusätzlichen Stimmen aus dem Arbeitnehmerlager auf den wichtigen Kontrollposten bei der städtischen Tochter. Die Grünen stimmten dagegen, die Vertreter von Bürgerforum, Piraten und Linken enthielen sich.
Damit hat die Bürgermeisterin kurz nach der „Machtübernahme“ der großen Koalition und der nach der Kommunalwahl üblichen Neubesetzung der Aufsichtsratsgremien alle wichtigen Posten bei den städtischen Töchtern mit Ausnahme der Siedlungsgesellschaft verloren. Im Sparkassenverwaltungsrat wurde sie wie berichtet von SPD-Fraktionschef Thomas Richter abgelöst.
Einmaliger Vorgang in der Geschichte Wittens
In der Geschichte Wittens ist es ein einmaliger Vorgang, dass der erste Bürger der Stadt die Führung in den Kontrollgremien der städtischen Töchter fast komplett an die Politik abtreten muss. Rot-Schwarz begründet dies mit mehr politischer Einflussnahme. Kritiker halten dies für vorgeschoben. Denn der Aufsichtsratsvorsitzende habe wie jedes andere Mitglied nur eine Stimme - und der Aufsichtsrat folge ohnehin der Ratsmehrheit, die nun mal eindeutig bei Rot-Schwarz liege.
Nun sei es durchaus legitim, dass Rot-Schwarz seine Mehrheit dazu nutze, die Aufsichtsräte neu zu besetzen, argumentieren die einen. Andere hätten es für anständiger gehalten, nach gutem altem Wittener Brauch Leidemann zumindest noch für ein Jahr, bis zu den Neuwahlen des nächsten Bürgermeisters, im Amt zu belassen.
Über 60 Bewerbungen für Geschäftsführerposten
Mit der Wahl Noskes schaffe sich das Bündnis nun womöglich ein eigenes Problem: Will man den neuen Bürgermeister im nächsten Jahr bei den Kontrollgremien ebenfalls leer ausgehen lassen oder dann den jetzigen Vorsitzenden wieder abwählen? Letzteres wohl kaum, sagen Beobachter. Rot-Schwarz sei gar nicht an einem zu starken Bürgermeister interessiert.
Derweil sind für die Nachfolge von Uwe Träris als Geschäftsführer der Staydtwerke über 60 Bewerbungen eingegangen. Eine Auswahlkommission wird nun einen Vorschlag erarbeiten, voraussichtlich bis zur Ratssitzung im September. Die Arbeitnehmervertreter sähen gerne Prokurist Andreas Schumski auf dem Chefsessel.