Ein scheinbar unbedeutender Diebstahl, der es nicht einmal in den täglichen Polizeibericht geschafft hat: Ein Diebestrio nimmt einer 85-Jährigen am helllichten Tage mitten auf der Wittener Straße eine unersetzliche goldene Halskette mit einem miesen Trick ab. Solche Fälle häufen sich bei der Polizei. Die rät: Bewahren Sie sich gegenüber Fremden bei aller Hilfsbereitschaft eine gesunde Portion Misstrauen.

So hat sich der dreiste Diebstahl werktags um 14.45 Uhr in Herbede zugetragen: Die Seniorin ist von ihrer Altenwohnung zum Pfarrheim unterwegs, als plötzlich ein dunkelgrüner Kombi mit ausländischem Nummernschild bei ihr auf den Bürgersteig fährt und ein älteres Paar sowie eine Frau aussteigen. Sie fragen nach der Uhrzeit und nähern sich der Seniorin. „Sie haben eine schöne Bluse an“, soll die jüngere Frau gesagt und dann die Seniorin angefasst haben. Anschließend verschwindet das nach Angaben der Polizei südländisch aussehende Trio mit seinem Wagen wieder.

Aber die Halskette, ein unersetzliches persönliches Stück im Wert von rund 1000 Euro, ist verschwunden. Die alte Dame ist seitdem sehr verängstigt, berichtet die immer noch aufgebrachte Schwiegertochter unserer Zeitung. Der Sohn der Seniorin erstattet noch am gleichen Abend Strafanzeige.

Volker Schütte von der Polizei kennt die Masche, die immer häufiger angewendet wird, zum Beispiel noch am Freitag in Herne. „Oft wird nach dem Weg gefragt, gerne auch nach dem zum Krankenhaus. Damit wird an die Hilfsbereitschaft der Opfer appelliert und gleichzeitig Hektik erzeugt.“ Das Überwinden der üblichen körperlichen Distanz gehört zur Taktik der Täter. Geschickte Diebesfinger nehmen den so irritierten Opfern Schmuckstücke ab. Manchmal werden Ketten sogar ausgetauscht, damit der Verlust nicht sofort auffällt.

„Bewahren Sie sich Ihr gesundes Misstrauen“, sagt Volker Schütte. „Und seien Sie wachsam, auch bei anderen.“ Etwa, wenn beispielsweise Senioren von augenscheinlich Unbekannten bedrängt werden.