Witten.. Die Wittener Genossen können den Absturz von 2009 stoppen und legen zwei Prozente zu. Alle 25 Direktmandate wurden geholt. Die CDU lässt kräftig Federn, die Ärztepartei „Bürgerforum“ gewinnt, Grüne und Linke bleiben stabil, zwei Sitze für Rechtsextreme.

„Kurti ist unten, der passt auf den Wein auf!“ Das Bürgerforum mit Ärzten wie Dr. Frank Koch und Dr. Kurt-Martin Schmelzer an der Spitze gehört mit der SPD zu den großen Gewinnern der Kommunalwahl in Witten. Die CDU verlor vier Punkte, Grüne und Linke blieben stabil - und der Rat wird noch bunter. Elf Parteien und Wählergemeinschaften.72 Sitze - und keine stabile Mehrheit in Sicht. Die rechtsextreme Pro NRW holte zum Entsetzen vieler zwei Mandate.

Die SPD konnte erstmals wieder alle 25 Direktmandate gewinnen - auch in Bommern, Heven und sogar in Durchholz, wo sie 2009 gegenüber der CDU den Kürzeren zog.Erfolgreich waren auch die beiden SPD-Kandidatinnen Sabine Marunga (Herbede) und Susanne Bergstein (Borbach), die von den dortigen Ortsvereinen gar nicht nominiert waren, sich aber im Stadtverband durchgesetzt hatten. Für Parteichef Thomas Stotko ist das eine „enorme Bestätigung“, dass die beiden Frauen gewonnen haben, die angeblich durchgedrückt worden seien. Die 25 Direktmandate bezeichnet Stotko als „Riesenerfolg“.

Die Rechtsextremen holten in manchen Wahllokalen wie der Harkortschule in Stockum oder in Café Schelle (Schellingstraße/Krumme Dreh, Neuer Weg) Ergebnisse von deutlich über vier Prozent. Sie dürften von der geringen Wahlbeteiligung von nur 47 Prozent profitiert haben. Schockiert über das Abschneiden der Rechten zeigte sich auch Grünen-Chefin Birgit Legel-Wood. Das trübte ihre Freude, mit 13 Prozent (neun Mandate) wieder drittstärkste Fraktion geworden zu sein, deutlich.

Sichtbar enttäuscht war auch Unionsfraktionschef Klaus Noske. „Das muss man erst einmal verdauen“, sagte er. Die CDU sackte um vier Punkte auf 23,5 Prozent ab (17 Sitze). Sie hat Stimmen auch an das Bürgerforum verloren. Die Ärztepartei, die vor fünf Jahren auf Anhieb fünf Sitze geholt hatte, konnte nochmals auf über zehn Prozent zulegen. Mit sieben Sitzen wird sie viertstärkste Fraktion.

Patientennähe gleich Bürgernähe – diese Rechnung ging erneut auf. Man habe besonderen Zugang zu den Menschen , erklärte Bürgerforum-Mitbegründer Frank Koch. Sein Kollege Michael Mönks hat in Herbede sage und schreibe über 20 Prozent geholt und Fraktionsgeschäftsführer Klaus Riepe freute sich diebisch, in seinem Stimmbezirk in Vormholz sogar die Grünen hinter sich gelassen zu haben.

Groß war die Enttäuschung bei FDP (2 Mandate) und den Neulingen von „Witten Direkt“ (1 Mandat). Die Piraten und die WBG sind mit jeweils zwei Sitzen im Wittener Rat vertreten.

Vorläufiges Zwischenergebnis der Kreistagswahlen

Im Mai 2014 sind zwei Kandidaten für die Kreistagswahl im Ennepe-Ruhr-Kreis - Horst Walter Boecker von den Freien Wählern Ennepe-Ruhr und Daniela Broch vom Bündnis Zukunft Ennepe-Ruhr - gestorben. Das bedeutet, dass in den Kreistagswahlbezirken 9 (Hattingen) und 28 (Ennepetal) die Wähler ihre Stimmen für den Kreistag erst am Sonntag, 15. Juni, abgeben. Damit ist erst drei Wochen nach dem  Kommunalwahltermin klar, wie sich der neue Kreistag zusammensetzen wird. Daher hier nur die vorläufigen Ergebnisse für die Wahl zum Kreistag des Ennepe-Ruhr-Kreises:

  • SPD: 39,3 %
  • CDU: 28,6 %
  • Grüne: 13,1 %
  • Die Linke: 5,4%
  • FDP: 4,5 %
  • AfD: 3,6%
  • FW-EN: 2,7%
  • Piraten: 2,3%
  • BZEN: 0,3 %