Witten. . Urologie im Evangelischen Krankenhaus erhält für 500 000 Euro neueste Technik. Das teuerste Stück im Operationssaal 5 ist ein Lithotripter, ein „Zertrümmerer“ von Nierensteinen im Wert von 400 000 Euro. Mit jährlich 3000 Operationen hat die Urologie im Wittener EvK regionale Bedeutung.

Der Blick zurück lässt gruseln. „Vor hundert Jahren“, sagt Joachim Abrolat, „versuchte man noch mit kleinen Schläuchen und Lämpchen Licht ins Dunkel zu bringen.“ Dr. Andreas Wiedemann bestätigt den Verwaltungsdirektor des Evangelischen Krankenhauses: Diese Frühform der „Endoskopie“ bedeutete für den Patienten akute Verbrennungsgefahr.

Wer allerdings – wie der Chefarzt der Urologie – über einen Operationsraum der „Endausbaustufe“ neuester Technik verfügt, der hat leicht scherzen über vorgestrige Methoden. 500 000 Euro investierte das Krankenhaus in den OP-Saal 5, davon alleine 400 000 Euro in den Lithotripter – einen „Steinzertrümmerer“ modernster Machart. „Fast jeder zweite Erwachsene“, erklärt Dr. Wiedemann, „hat mal im Leben einen Stein“ – sei’s in der Niere oder im Harnleiter.

Ein Nierenstein kann lange unbemerkt vor sich hin kristallisieren. Wandert er in den Harnleiter drohen Koliken – „eine fürchterliche Sache“, wie der Chefarzt und Privatdozent betont.

„Wie ein Lautsprecher“ wirke der Lithotripter mit piezoelektrischen Wellen gegen den Nierenstein. Ist der Stein exakt geortet und die Stoßwelle ebenso exakt konfiguriert, dann sei auch die Gefahr von Blutergüssen auf der Haut für den Patienten minimal. Einen, höchstens zwei Tage bleibt der Steingeplagte bei dieser Behandlung im Krankenhaus.

Der Lithotripter und die neuen endoskopischen Instrumente für den perfekten „Einblick“ kämen täglich zum Einsatz, versichert Dr. Wiedemann. Jährlich leistet seine Abteilung mit drei Oberärzten und fünf Assistenzärzten 2500 stationäre und 500 ambulante Operationen. Hinzu kommen noch rund 1000 Untersuchungen, für die niedergelassenen Urologen das teure technische Equipment fehlt.

Die seltensten Operationen sind jene, bei denen ein Holmium-Laser, eingesetzt via Endoskop, einen großen Stein zertrümmern muss. Dafür muss noch die Niere „von außen punktiert werden“, wie der Urologe erklärt. Doch der tiefe Schnitt und die offene, blutige Nierenoperation – „das gibt’s hier nicht mehr“. Jedenfalls hatte Andreas Weidemann keinen solchen Eingriff in seinen bisher sieben Wittener Jahren erlebt. Als Rückschau auf längst Vergangenes lässt sich über grobe Methoden entspannt gruseln. Was sind dagegen die Stoßwellen eines Lithotripters?