Witten. . Die geschlossene Front zur Elberfelder Straße hin täuscht: Im Inneren des Rigeikenhofs gibt’s viel Grün, sogar ein Bach fließt übers Gelände. Seit 15 Jahren bietet die Diakonie Mark-Ruhr hier in Bommern Betreutes Wohnen an. Doch aller Anfang war schwer.

Viel zu feiern gibt es derzeit in Bommern. Vor wenigen Wochen eröffnete die Neue Mitte, die Senioren-WG am Bodenborn wurde gerade fünf Jahre alt und jetzt lud auch der Rigeikenhof zum Jubiläum. Vor 15 Jahren wurde die Einrichtung mit der taubenblauen Front an der Elberfelder Straße gebaut. Die Diakonie Mark-Ruhr bietet hier Betreutes Wohnen an. Eigentümer ist die Kirchliche Zusatzversorgungskasse Rheinland-Westfalen.

Eine, die das Ganze mit aufgebaut hat, ist Dagmar Meyer. Die 57-Jährige leitet das Haus, in dem 130 Senioren in 100 Wohnungen überwiegend selbstständig leben. Wer hereinkommt, landet erst mal an der Rezeption und danach in einem mit verschachtelt wirkenden Dächern und Aufgängen versehenen Innenhof, in dem sogar ein Bächlein fließt. Rechts herum öffnet sich der Gebäudekomplex: Rund um eine Wiesenfläche liegen die Wohnungen.

Bommern bietet drei Häuser für Senioren

Der Rigeikenhof war 1999 die erste Einrichtung, die Betreutes Wohnen für Senioren in Bommern bot. Neun Jahre später ergänzte die Diakonie Ruhr-Mark ihr Angebot mit dem Bau des Altenpflegeheims Lutherhaus ganz in der Nähe.

Als stationäre Einrichtung in Bommern wurde das Altenheim Haus Buschey der Ev. Stiftung Volmarstein bereits 1963 in Betrieb genommen.

„Die ersten beiden Jahre waren heftig“, erinnert sich Dagmar Meyer. Das Konzept war neu: „Betreutes Wohnen gab es hier sonst noch nicht, wir haben Pionierarbeit geleistet“, sagt Helmut Bernhardt, Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr. Die Bommeraner hätten dem Rigeikenhof deshalb zunächst „sehr skeptisch“ gegenübergestanden. Von „Seniorenknast“ sei anfangs sogar die Rede gewesen. Mit gerade mal fünf Mitarbeitern und zwei belegten Wohnungen begann die Leiterin, Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn Dagmar Meyer ist selbst aus Bommern, war früher Gemeindeschwester und leitete die Diakoniestation.

Lange Wartezeiten gibt es auch heute noch nicht, doch fast alle Wohnungen sind belegt. Eleonore Nies (90), Ursula Bertsch (87), Ruth Anhorn (87) und Anneliese Schroedter (93) fühlen sich hier schon seit 15 Jahren wohl – und dafür wird ihnen am Jubiläumstag besondere Ehre zuteil. „Die geben sich solche Mühe, es uns schön zu machen“, sagt Ursula Bertsch. Die Wittenerin entschied sich damals für den Rigeikenhof, „weil bei der Boecker-Stiftung alles belegt war“.

Nahe bei den Kindern wohnen

Ruth Anhorn wohnte 45 Jahre lang in Bochum – bis ihre Kinder, die in Bommern und Herdecke leben, sie und ihren Mann in die Nähe holten. „Ich schätze an dieser Wohnform, dass man im Notfall immer Hilfe kriegt“, sagt sie, deren Mann im letzten Jahr verstarb.

Zum Mitfeiern an diesem Tag, den die Einrichtung mit Musik und Schnittchen, mit Sekt und Tanzvorführungen begeht, ist auch Michael Göhler gekommen. Der 59-Jährige ist seit knapp 30 Jahren Pfarrer der benachbarten Evangelischen Kirchengemeinde und regelmäßig Gast im Haus. Bommern, sagt er, sei mit Altenheimen überproportional gut versorgt. „Da haben die Senioren genug Unterhaltung. Das heißt aber nicht, dass es nicht vereinzelt einsame Menschen im Ort gibt.“ Und die zu besuchen, sei eine wichtige Aufgabe.