Witten. . Das Opfer der Messerattake Ende Oktober in einer Wittener Werkstatt hatte sie kurz vor der Tat telefonisch um Hilfe gebeten. Sie rief die Polizei, die ihn rettete. Angeklagter schweigt weiter vor dem Bochumer Landgericht zu den schweren Vorwürfen.
Im Messerstecher-Prozess vor dem Bochumer Landgericht ging es am Freitag emotional zu: Eine Zeugin schilderte die letzten Worte des Mannes, bevor er in einer Wittener Werkstatt niedergestochen worden war. Er hatte sich mit einem Hilfsanruf an sie gewandt. Hätte die 49-Jährige nicht schnell die Polizei alarmiert, wäre das Opfer wohl gestorben.
Es war der 26. Oktober 2013, 10.50 Uhr: Der Kfz-Mechaniker meldet sich telefonisch bei seiner Kundin, die wohl noch in der Wahlwiederholung gespeichert war. „Ich werde angegriffen, ruf die Polizei!“, sollen seine Worte gewesen sein. Kurz nach dem dramatischen Hilferuf, darauf deutet alles hin, wurde er mit fünf Messerstichen fast getötet. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass der Angeklagte der Täter ist, ein 38-jähriger Bochumer. Er schweigt vor Gericht, räumte die Tat aber gegenüber einer Gutachterin ein.
Die Frau hatte sofort die Polizei alarmiert und rief danach noch mal bei dem Mechaniker an. Er ging nicht mehr ans Handy. Was zu diesem Zeitpunkt genau passierte, ist Spekulation. Fest steht: Als die Polizei angerast kam, lag der Mann am Boden: blutüberströmt, röchelnd. „Er drohte, ohnmächtig zu werden“, erinnert sich ein Polizist, der Erste Hilfe leistete, bis der Notarzt eintraf: „Ich hätte ihm nicht mehr helfen können“. Nur ein Wort habe der Verletzte herausgebracht. Es klingt wie der Vorname des Angeklagten.
Nur einige Minuten nach der Tat hatte ein Zeuge einen Mann unweit von der Werkstatt gesehen, den er als den 38-Jährigen wiedererkannt haben will. „Er hatte eine Platzwunde am Kopf“, erinnert sich der 70-jährige Zeuge. Diese könnte auf eine Auseinandersetzung zwischen dem Angeklagten und dem Opfer hindeuten. Der 38-Jährige behauptete im Gespräch mit der Psychologin, er habe den Freund seiner Ex-Frau aufgesucht -- wohl aus Eifersucht. Er sei dann vom ihm mit einer Pistole bedroht worden, die auch am Tatort lag. Erst danach habe er sich ein Messer besorgt.
Die Polizei hatte den Angeklagten am Düsseldorfer Flughafen festgenommen. Nun drohen dem zweifachen Familienvater bis zu elf Jahre Gefängnis.