Frauen verdienen immer noch weniger als Männer. Erst am 21. März hatten Frauen genauso viel Geld verdient wie Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres. Um auf diese Ungleichheit aufmerksam zu machen, riefen die städtische Gleichstellungsbeauftragte Cornelia Prill und Wittener Frauenverbände am Samstag zum „Equal Pay Day“ auf dem Berliner Platz in der Innenstadt auf. In der Fußgängerzone diskutierten die Teilnehmerinnen mit Passanten.

„Frauen haben einfach schlechtere Aufstiegschancen als Männer. Das betrifft alle Branchen“, kritisiert Cornelia Prill. Das führe später zu einer Minirente, zu Altersarmut und zum Gang aufs Sozialamt. Während die Beschäftigten in Behörden und Stadtverwaltungen gleich bezahlt würden, sehe dies in der Wirtschaft generell anders aus. Benachteiligt sind Frauen insbesondere bei der Rückkehr ins Berufsleben nach Erwerbspausen. Minijobs und Teilzeitarbeit zugunsten der Familie sind die Folge.

Die Lohnkluft zwischen Männern und Frauen ist nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts mit durchschnittlich 22 Prozent konstant. „Wir wollen mit solchen Veranstaltungen das Bewusstsein verändern“, erläutert die Wittener Gleichstellungsbeauftragte Cornelia Prill. „Möglicherweise bringt die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns eine Verbesserung oder Angleichung“, hofft sie. Bislang verdienen zum Beispiel Verkäuferinnen 1656 Euro gegenüber 2051 Euro, die ihre männlichen Kollegen für die gleiche Arbeit erhalten.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die Teilnehmerinnen, darunter Vertreter des Sozialverbands Deutschland, des Frauenverbands Courage und der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen der IG Metall, fordern eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das Rückkehrrecht von Teilzeit zu Vollzeit, familienfreundlichere Arbeitszeiten sowie mehr und bessere Kinderbetreuung.

Noch seien Minijobs Frauensache, denn mehr als zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten sind weiblich. Dabei seien Minijobs eine berufliche Sackgasse, weil die Aufstiegschancen und die Rückkehr auf einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz äußerst gering sind. Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind 20,4 Prozent der berufstätigen Frauen ausschließlich als Minijobber tätig.

Erwerbspausen werden zur Falle, wenn sie zu lange dauern, die vor der Pause erworbene Position im Unternehmen nicht wieder eingenommen und stattdessen ein Minijob als Zwischenlösung gewählt wird. Minijobs, so kritisierten die Teilnehmer der „Equal Pay Day“-Demo, stoppen die berufliche Entwicklung und stabilisieren die existenzielle Abhängigkeit.