Witten. . Das heimische Ensemble spielte anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Deutschen Roten Kreuzes in Witten. Der junge Solist Mariusz Patyra ließ das Publikum jubeln
Das Sinfonieorchester der Volkshochschule Witten/Wetter/Herdecke hatte ein Ass im Ärmel. Bei ihrem Benefizkonzert anlässlich des 125. Geburtstages des Wittener Roten Kreuzes trumpften die Musiker mit einem besonderen Gast auf – dem virtuosen Mariusz Patyra (Geige). Neben Stücken von Mendelssohn-Bartholdy und Beethoven war es vor allem sein Paganini-Solopart, der das Publikum im Saalbau begeisterte.
Das Geigenspiel Niccolò Paganinis war berüchtigt und galt dank einiger Legenden als vom Teufel geleitet. Seine Werke komponierte der Musiker angeblich vor allem deshalb, weil ihm das herkömmliche Repertoire an Geigenkonzerten zu simpel war. Die Entscheidung, sein Violinkonzert Nr. 1, op. 6 zu interpretieren, war entsprechend mutig – und für den Solopart den Gastmusiker Mariusz Patyra übernehmen zu lassen, schlichtweg genial. Bei dem gebürtigen Polen sahen die technisch höchst kniffeligen Violinenpassagen wie ein Kinderspiel aus. Allein der Klang zeugte von seiner spielerischen Finesse.
Patyras Spiel klang mühelos
Virtuos tänzelte Patyras Bogen über das Instrument, mühelos sprang er von einer Oktave zur nächsten. Manchmal klingt das Streichen des Musikers gar wie ein Flöten oder Pfeifen. Auf seine ganz eigene Weise interpretierte er die dämonischen Passagen Paganinis – von herrlich klassischen, melancholischen Parts bis hin zu experimentell klingenden Tönen. Für seine Interpretation anderer Paganini-Stücken erhielt er bereits einen renommierten italienischen Musikpreis.
Überschuss für DRK-Rettungswagen
Das sinfonische Orchester der Vhs gibt es seit über 50 Jahren. 1975 spielte das Ensemble bei der Saalbau-Eröffnung. Seit 2000 ist Ralf Lottmann Dirigent.
Der Überschuss des Konzerts fließt in die Finanzierung eines neuen Rettungswagens. Dafür sammelt das DRK aktuell auch Spenden.
Nach seinem ausgedehnten Solo im „Allegro maestoso“, das besonders vielseitig ist, erhielt Patyra tosenden Applaus und stehende Ovationen – und das gerade einmal nach dem ersten Satz. Das Stück war noch längst nicht vorbei.
Aber natürlich hatte auch das heimische Vhs-Orchester einen gehörigen Anteil an dem gelungenen Auftritt am Sonntagabend. Bei dem Paganini-Konzert etwa spiegelten die Streicher und Bläser des Ensembles die Klänge der Sologeige reizvoll wider. In den melancholischen und fröhlichen Passagen ähnelte sich das Spiel von Ensemble und Solist. Immer wieder aber wichen beide Seiten voneinander ab, was für die Hörer sehr spannend war.
Mit einem opulenten Jazzwalzer Dmitri Schostakowitschs begeisterten die Musiker ebenso wie mit Beethovens Sinfonie Nr. 7 in A-Dur op. 92, in der sich die Streicher unter hypnotischem Trommeln zunehmend in Ekstase spielten und die Bläser enthusiastisch mit einstimmten. Ähnlich rauschhaft wie dieses Meisterwerk fiel dann auch der Schlussapplaus aus.