Immer wieder bleiben Lkw unter der zu flachen Bahnbrücke am Crengeldanz stecken und blockieren die Verkehrsader nach Bochum-Langendreer. Jetzt zeichnet sich für die notwendige Fahrbahnvertiefung eine Lösung ab.
Nach der Baustelle ist vor der Baustelle. Am Crengeldanz hat sich nach 15-monatiger Bauzeit kaum der erste schwarze Reifenabrieb auf die neuen weißen Fahrbahnmarkierungen gelegt, da nennen Stadt und Bogestra Details für die Bauplanung der angrenzenden Abschnitte der für Witten wichtigen Straße von und nach Bochum-Langendreer. Spätestens 2016 geht es los, 2017 soll bereits alles fertig sein.
Eine Lösung für die Mausefalle
Da helfen die größten Warnschilder nichts: Im Schnitt einmal pro Monat rauscht ein zu hoher Lkw in die Mausefalle hinter dem Crengeldanz Richtung Bochum, reißt die Oberleitung herunter und rammt die Straßenbahn oder gleich beides, jedes Mal verbunden mit einer stundenlangen Vollsperrung der Hauptverkehrsachse. Die „Mausefalle“, das ist die berüchtigte Bahnunterführung. Jetzt zeichnet sich eine Lösung für das zur Verstopfung neigende Nadelöhr ab.
Baurat Markus Bradtke: „Wir haben einen Sanierungsvorschlag erarbeitet, der ohne eine Sperrung der Gleise der Deutschen Bahn und die damit verbundenen hohen Kosten auskommt.“ Stimmt die Deutsche Bahn dem zu, kann die Fahrbahnvertiefung unter der Eisenbahnbrücke zusammen mit dem zweiten Bauabschnitt Crengeldanz.
Zweiter Bauabschnitt, das heißt: Von Witten aus gesehen hinter der Problembrücke wird 2016 bis 2017 die populäre Straßenbahnlinie 310 nach Langendreer saniert. Am ende steht dann eine hochmoderne „Inter-City“-Verbindung per Straßenbahn mit ebenen Zustiegen.
Und vom Crengeldanz Richtung Wittener Innenstadt? Zwischen BMW Ernst und dem Marien-Hospital ist die Straße noch eine ausgewiesene Holperstrecke, teilweise mit Kopfstein-gepflastert. Hier läuft die technische Uhr unerbittlich ab, denn spätestens im Verlauf des Jahres 2016 sind die Schienen der Bogestra so runter, dass sie erneuert werden müssen. Da wäre es dumm, nicht auch hier die Straße gleich komplett zu sanieren.
„12 bis 18 Monate“, so der bei der Bogestra für die Infrastruktur Verantwortliche Jörg Filter, würde das rund 800 Meter lange Stück zur Intensiv-Baustelle, und Stadtrat Bradtke stellt ungefragt gleich klar: Eine Komplettsperrung zur Beschleunigung der Bauarbeiten kommt für die Hauptverkehrsachse nicht in Frage.
Zu den Kosten des Lückenschlusses gibt es keine Aussage. Am Crengeldanz wurden in den 15 Monaten 5,5 Millionen Euro verbuddelt und verbaut, aber bei einem hohen Anteil öffentlicher Förderung, je nach Art der einzelnen Maßnahme zwischen 75 und 85 Prozent. Entsprechend gering ist der Eigenanteil der Kommune.
Sanierung günstiger als Reparatur
„Eine Stadt wie Witten mit 360 Millionen Euro Schulden muss jeden Stein umdrehen, um öffentliche Fördermittel einzuwerben“, sagt Markus Bradtke. Eine mit öffentlich Geldern geförderte Komplettsanierung ist so für die Stadt günstiger als eine Notreparatur, für die es keine Zuschüsse gibt und die nicht lange hält.
An der Argumentation scheint etwas dran zu sein. Zumindest, wenn man seinen Blick über den fertigen Crengeldanz schweifen lässt. Da hat man augenscheinlich ganze Arbeit geleistet.