Witten. . In Bommern haben Anwohner an der Straße „Am Ländchen“ ein Müllhalde entdeckt, Fremde laden dort illegalerweise ihre n Schrott ab. Die Nachbarn haben kurzerhand selbst aufgeräumt. Nun wollen sie das Waldstück genau im Auge behalten.
Reifen für Reifen schleppen Ingo (40) und Ilonka Hildebrand (38) mit Sohn Leon (16), und ihren Nachbarn Gerd Appuhn (47) und Sonja Daum (40) den Hang hinauf. Die Vier wohnen in Bommern und räumen die wilde Kippe an der Straße „Am Ländchen“ auf. Dort luden bislang Unbekannte Autoreifen, Kühlschränke, Sessel und viele blaue Säcke ab. „Wir haben bestimmt ein bis zwei Tonnen Müll von dort unten an die Straße geschleppt“, sagt Ingo Hildebrand. Abgeholt wird der Schrott vom Betriebsamt.
„Dass die Stadt die Arbeit nicht in Rechnung stellt, obwohl es sich bei dem Grundstück um Privatbesitz handelt, liegt daran, dass Wald öffentlich zugänglich sein muss und es sich deshalb um öffentlichen Raum handelt“, erklärt Stadtsprecherin Lena Kücük. Sie lobt durchweg das Engagement der Bürger, den Müll wegzuräumen. Die Räumaktion ist aufwednig. So müssen die Bommeraner den Abfall den Hang mit Seilen hochziehen. Auf jeden Reifen ist zudem ein blauer Sack gebunden.
Täter drohen hohe Bußgelder
„In den Säcken stecken die Isolierungen von Kabeln, das Kupfer fehlt jedoch“, sagt Ingo Hildebrand. Die Nachbarn vermuten dahinter mehrere Banden, Kupferdiebe oder Schrottsammler. „Dieses Waldstück liegt an einer Bundesstraße. Hier ist nicht viel los, es gibt keine Beleuchtung“, versucht Ingo Hildebrand zu erklären, wieso dort überhaupt eine wilde Kippe entstehen konnte.
„Wir haben aufgeräumt, weil wir hier wohnen. Meine kleinen Kinder spielen in dem Waldstück und wir gehen mit unseren Hunden Gassi“, sagt Sonja Daum. Dass in diesem Stück Müll abgeladen wird, sei keine Neuheit. Mindestens 30 Jahre gebe es das schon, weiß Ilonka Hildebrand. Aber dieses Ausmaß jetzt ist neu. Die Nachbarn wollen nun verstärkt darauf achten, was sich in dem Waldstück abspielt. „Wir möchten den Schrott nicht vor unserer Haustür haben“, klagt Anwohnerin Sonja Daum.
Auch das Ordnungsamt ermittelt in diesem Fall, bestätigt Stadtsprecherin Lena Kücük. Die wilden Kippen werden mit einem Bußgeld von bis zu 10 000 Euro belegt. Im vergangenen Jahr musste das Betriebsamt allein 490 Einsätze fahren. Dabei kamen 1470 Arbeitsstunden und etwa 107 Tonnen Müll zusammen, sagt Thomas Bodang, stellvertretender Betriebsleiter. „Wilde Kippen gibt es oft an Wanderparkplätzen wie der Berghauser Straße und Siebenkurven oder an Glas- und Papiercontainern“, erklärt Thomas Bodang. Eine wilde Kippe gibt es auch im Muttental, so Abfallberaterin Claudia Neuhoff. Dort würden die anliegenden Vereine jedoch einen Blick drauf werfen. Ebenso werden es die Nachbarn „Am Ländchen“ halten. „Wir achten jetzt verstärkt darauf, wer hier anhält“, sagt Sonja Daum.