Witten. . Auf ihrer Tour durch den EN-Kreis besuchte die NRW-Europaministerin Angelica Schwall-Düren zusammen mit SPD-Landtagsabgeordneten das Familienunternehmen Lohmann. Hier informierte sie sich über ein von der EU gefördertes Projekt zur Stahlerzeugung.

Fließende Gelder und rollende Räder, das sind die Treibsätze, aus denen auch Europapolitik-Kontakte entstehen können. Mit rund zwölf Mio Euro unterstützte die EU im Jahr 2013 verschiedene Vorhaben in Witten und im EN-Kreis. Davon flossen 1,2 Mio (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung – EFRE) in das zukunftsträchtige Projekt einer Vakuumentgasungsanlage des Spezial- und Edelstahlwerks Friedrich Lohmann GmbH. Der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Stotko wiederum war 2013 mit dem Fahrrad unterwegs. Er fuhr bei Lohmann vorbei und kam dabei auf den Gedanken, Familienunternehmen und NRW-Europaministerin Dr. Angelica Schwall-Düren zusammenzubringen.

Gestern nun trafen sich Politik und Unternehmertum, um zu schauen, wie EU-Mittel vor Ort in Hochtechnologie umgesetzt werden. Die Idee zum Projekt, das die von Lohmann erzeugten Stähle u.a. qualitätssteigernd mit einem höheren Reinheitsgrad versieht, womit eine erhöhte Lebensdauer und Standzeit der Produkte einhergeht, hatte Geschäftsführer Gunnar Lohmann-Hütte bereits 2008.

Doch ein mittelständisches Unternehmen mit 350 Mitarbeitern, 17 Azubis, Jahresumsatz von 80 Mio und Exportanteil von 40 Prozent bei steigender Tendenz, das in der siebten Generation mit schlanker Spitze geführt wird, kann nicht gleichzeitig große Summen investieren. 2009, so Lohmann-Hütte, war deshalb zunächst das fünf Mio Euro teure Stahlwerk dran. Denn, so Lohmann: „Wir setzen auf Wertschöpfungstiefe, nicht immer nur auf Wachstum.“

Aber aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Lohmann-Hütte klemmte sich hinter den Dschungel der Förderrichtlinien für „die beste Idee für mehr Ressourceneffizienz“ und biss sich durch, erfolgreich. Gerade einmal fünf Monate vergingen zwischen der Einreichung des Förderantrags bis zur endgültigen Bewilligung des Projekts. Der Unternehmer ist voll des Lobes: „Das hat super geklappt, es wurde an einem Strang gezogen.“

Dabei tue sich der Mittelstand etwas schwer mit dem Thema Innovationen, so Lohmann-Hütte. Schließlich bestehe ja immer auch ein finanzielles Risiko. Bei Lohmann hat’s geklappt, wie auch Angelica Schwall-Düren beeindruckt feststellt. Die ressourcenschonende Werkstoff- und Prozessoptimierung, in die das Familienunternehmen rund vier Mio Euro investierte, bringt dem Unternehmen nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern auch handfeste Einsparungen bei Strom, Erdgas und Wasser.

Lohmann-Hütte sieht das Projekt als „Meilenstein in der Unternehmensgeschichte“. Zudem sorgt die Innovation für weitere Stabilisierung des Werks. Mit Einführung der dritten Schicht an der Vakkuumentgasungsanlage werden zehn bis 15 neue Arbeitsplätze entstehen. Und dann spricht aus ihm ganz der Generationenunternehmer Lohmann: „Wir glauben an den Standort.“