Zwei Wochen nach der Grundsatzentscheidung von Bosch-Rexroth, rund 120 von 1150 Arbeitsplätzen in der Windanlagenproduktion in Witten abzubauen, hat die IG Metall ihre Mitglieder unter der Belegschaft befragt. Diese stimmten dafür, vorerst nicht zu demonstrieren.

Zwei Wochen nach der Grundsatzentscheidung von Bosch-Rexroth, rund 120 von 1150 Arbeitsplätzen in der Windanlagenproduktion in Witten abzubauen, hat die IG Metall ihre Mitglieder unter der Belegschaft zu ihren Sorgen und Wünschen befragt. Ergebnis der ersten Abstimmung in der morgendlichen Versammlung: So lange keine belastbaren Zahlen und Pläne zum geplanten Stellenverlust auf dem Tisch liegen, soll es keine öffentlichkeitswirksamen Aktionen wie etwa Demonstrationen vor dem Werkstor geben.

Hintergrund des Informationstreffen in der Werkstadt direkt leben dem Werkstor von Bosch-Rexroth: Der Gewerkschaft sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sie bislang nicht zu Demonstrationen aufgerufen hat. „Wir wollen hier keinen auf die Palme schicken“, sagte dazu der erste Bevollmächtigte der IG Metall in Witten, Mathias Hillbrand.

Rund 50 Prozent der Belegschaft bei Bosch-Rexroth sind Gewerkschaftsmitglieder, sagt der Wittener IG-Metall-Sekretär Sascha Pletenecky (31). In Zukunft soll die Metaller mindestens alle vier Wochen über den Stand der Verhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite informiert werden, auch das ein Ergebnis der Befragung der insgesamt nur knapp 100 bei dem zweigeteilten Treffen erschienenen Metaller. Allerdings sei die Teilnahme weiterer Mitarbeiter durch das Unternehmen behindert worden, berichtet die IG Metall unter Berufung auf Berichte ihrer Mitglieder. Viele hätten während der Schicht nicht ausstemplen dürfen.

Betriebsratsvorsitzender Grünschläger lehnt Gehaltsverzicht ab

Zum Hintergrund gehört auch , dass am 13. März bundesweit die wichtigen Betriebsratswahlen stattfinden. Der Bosch-Rexroth-Betriebsratsvorsitzende Heinz-Günther Grünschläger (59) kandidiert noch einmal. Er gab sich in der Werkstadt kämpferisch: „Mit diesem Betriebsrat gibt es keinen Entgeltverzicht“, sagt er und schloss damit von seiner Seite einen Standortsicherungsvertrag aus, bei dem die Arbeitnehmer im Gegenzug für Jobgarantien auf Einkommen verzichten müssten. Er glaubt, dass durch den verhältnismäßig hohen Altersdurchschnitt im Wittener Werk genug Mitarbeiter gefunden werden, die bei entsprechenden Angeboten wie Altersteilzeit und Abfindung aus dem Betrieb ausscheiden würden.

Bis 2010 war Lars Beez freigestellter Betriebsrat bei Bosch-Rexroth, jetzt sitzt er für die IG Metall im Aufsichtsrat des Unternehmens. „Wir sind noch in der Findungsphase“, sagt der stabile 36-Jährige mit dem Igelschnitt, dem man den kampferprobten Metaller sofort abnimmt. Erst müssten die dem Arbeitsplatzabbau zu Grunde liegenden Zahlen überprüft werden. Ein Problem sei grundsätzlich, dass der große Bosch-Konzern keine Standorte im Umfeld hat, die sich auf der Suche nach Ersatzarbeitsplätzen von Pendlern aus Witten erreichen ließen.