Witten. . Es war ein hartes Ringen um 681 Quadratmeter: Die Anwohner des Gemeindenecks, nahe der Straße Bebbelsdorf, wollen den dortigen Spielplatz nun doch privat betreiben. Ein Verein ist gegründet, nun fehlt nur noch die Unterschrift unter dem Nutzungsvertrag mit der Stadt.

Es ist wohl das Ende nach monatelangem Streit: Die Anwohner des Gemeindenecks, nahe der Straße Bebbelsdorf, wollen den dortigen Spielplatz nun doch privat betreiben.

Ein Verein ist gegründet, nun fehlt nur noch die Unterschrift unter dem Nutzungsvertrag mit der Stadt. Das sagte der neue Vereinsvorsitzende Ralf Schaefer unserer Zeitung. Ausschlaggebend für den Meinungsumschwung der Anwohner sei gewesen, dass die Stadt ihre Pachtforderung gesenkt habe.

Um den Spielplatz hatte ein heftiger Streit zwischen Stadt und Anwohnern getobt. Ursprünglich wollte die Verwaltung die Fläche aufgeben, um mit dem Verkauferlös Schwerpunktspielplätze zu finanzieren. Anwohner wollten den Platz unbedingt erhalten und drohten sogar mit rechtlichen Schritten. Auch ein Kompromissvorschlag, wonach die Anwohner den Spielplatz fünf Jahre für 168 Euro monatlich hätten pachten und betreiben können, stieß nicht auf Gegenliebe: Das sei zu teuer und man habe zu viele eigene Verpflichtungen wie die Baumpflege, argumentierten die Spielplatz-Kämpfer. Ein Gespräch zwischen Stadt und Anwohnern im Januar brachte die jetzt in greifbarer Nähe liegende Einigung.

Es war ein hartes Ringen um 681 Quadratmeter. Die sich abzeichnende Einigung der Spielplatzgemeinschaft Gemeindeneck mit der Stadt auf eine private Nutzung der Spielfläche wäre ein Erfolg für beide Seiten: Die Verwaltung wäre damit die Betriebskosten los, der Platz zum Toben bliebe den Kindern erhalten.

Dass es so kommt, daran besteht wohl kein Zweifel mehr. Erst kürzlich haben die Anwohner am Gemeindeneck ihren neuen „Spielplatzverein Gemeindeneck/Bebbelsdorf“ gegründet. Der Eintrag beim Amtsgericht und damit das „e.V.“ steht noch aus, gilt aber als Formalie. Ebenso die Unterzeichnung des Nutzungsvertrages: In zwei bis drei Wochen soll es so weit sein, kündigt der neue Vereinsvorsitzende Ralf Schaefer an. Die Laufzeit soll „um die acht Jahre“ betragen. Die Stadt gibt sich noch vorsichtig, will „warten, bis die Tinte trocken ist“.

Verein hat inzwischen 25 Mitglieder

25 Mitglieder seien dem Verein bereits beigetreten, freut sich der 52-Jährige. Manche hätten sogar Kinder, die schon aus dem Spiellatzalter raus seien, andere kämen gar nicht aus Witten, sondern etwa aus dem Münsterland. „Ich rechne damit, dass wir am Ende 50 Unterstützer bekommen.“ Dass so viele ihren Beitritt zum neuen Verein angekündigt hatten, war wohl auch ein Grund dafür, dass Schaefer und die anderen Anwohner einer privaten Nutzung der Spielfläche schließlich doch noch zustimmten.

Denn aus der ursprünglichen Forderung, nur 30 Euro Pacht zahlen zu wollen, wird wohl ebenso wenig etwas, wie aus dem Wunsch, dass die Stadt etwa die Prüfungen und die Haftpflichtversicherung übernehmen solle. Man müsse zwar weniger Pacht zahlen als die zunächst von der Stadt geforderten 168 Euro pro Monat, so Schaefer über die Verhandlungsergebnisse mit der Stadt. Die Zahl stehe noch nicht endgültig fest. „Ich gehe aber davon aus, dass es eine dreistellige Summe wird.“

Auch eine Schaukel ist wieder geplant

Die Haftpflichtversicherung (250 Euro pro Jahr) müsste der Verein tragen, ebenso die Baumprüfung. Jährliche Prüfungen der Geräte fallen aber bei der privaten Nutzung weg, weil - und das ist ein weiterer Wehrmutstropfen für Schaefer - der Spielplatz wohl durch ein Tor abgeriegelt wird. Privat ist eben nicht öffentlich. „Das wollten wir nicht. Am Ende blieb uns aber nichts anderes übrig“, sagt der neue Vereinschef. Man habe bei der Stadt das Beste rausgeholt.

Schaefer blickt jetzt schon nach vorn. Wenn der Nutzungsvertrag unterschrieben sei, müsse man den Sand erneuern, ebenso die Einfassung des Sandkastens, „die ist krumm und schief“. Tische und Bänke sollen kommen.

Und, vielleicht das Wichtigste für die Kinder: „Hier soll wieder eine Schaukel hin.“